Prosa

KurzerzählungStaatsbürgerurkunde

Das rote Dreieck steht für die Klassifikation der Nationalität des Häftlings im ehemaligen KZ Flossenbürg, der Buchstabe für die Staatsangehörigkeit.
An einem verregneten Mittwoch im Frühjahr 1985 öffnete Selma kurz vor der Mittagszeit hastig die Flügeltür zum Mannheimer Einwohnermeldeamt, das sich in einem der K-Quadrate gegenüber dem linken Ufer des Neckars befand.mehr...
Lesezeit8 min.

Jonas Schmid: Die Leiden der jungen TellianerSchauplatz Aarau

Das Studio befand sich an der Industriestrasse. Das Quartier – malerisch zwischen Bahntrasse und Hauptstrasse gelegen – war Minischmelztiegel und Kulturort der Stadt.mehr...
Lesezeit6 min.

Boxkampf in Montevideo, Uruguay.

Kurze Geschichte eines skurrilen Kampfes Ende 2021 in Buenos AiresMarginalisierung, Blut und Massenunterhaltung

Martín ist Ende der 1980er Jahren in Bahía Blanca, südlich von Buenos Aires, auf die Welt gekommen. Er hat von seinem Vater – einem Bauarbeiter – vor allem eins geerbt: Die Leidenschaft fürs Boxen. Bis zu seinem 18. Lebensjahr kämpfte Martín als [...]mehr...
Lesezeit9 min.

Roman von Eckhard MiederDie im Regenbogen wohnten (Teil 6)

Werner Kotte und Christa Schaffner sassen auf dem Ecksofa, auf dem flachen Tischchen vor sich Wal- und Haselnüsse in einer Schale und roten Wein in den Gläsern, und schauten fern. Das Arrangement dieses Abends: Altvertrautes Paar gibt sich seiner liebsten Abendbeschäftigung hin – dem Fernsehen.mehr...
Lesezeit122 min.

Ernst-Thälmann-Schule in Leuna, Sachsen, Dezember 1980.

Roman von Eckhard MiederDie im Regenbogen wohnten (Teil 5)

War ja klar, dass dieser Komiker und Hanswurst dahinter steckte. Wer sonst, ausser Peter Sandberg, konnte auf die Idee kommen, einen kleinen, ausgedienten Campinganhänger zu [...]mehr...
Lesezeit67 min.

Roman von Eckhard MiederDie im Regenbogen wohnten (Teil 4)

Ernst-Thälmann-Schule in Leuna, Sachsen, Dezember 1980.
Die Wohnung unterm Dach war knüppeldickvoll: voller Menschen, voller Zigarettenqualm, voller Teller und Gläser und voll mit Papieren. Albert griff sich einen Stuhl und setzte sich in eine Ecke, abseits des langen Tisches, um den herum ein Dutzend Disputanten sassen. Victoria hatte, grade führte sie das Wort, kurz innegehalten und ihm zugenickt – schon ging das Palaver weiter.mehr...
Lesezeit88 min.

Roman von Eckhard MiederDie im Regenbogen wohnten (Teil 3)

Was sich danach abspielte, war wie ein Sportkrimi. Die Gäste setzten nun erwartungsgemäss alles auf eine Karte. Und auch jetzt – oder gerade jetzt – bewies unsere Elf mit besonnenen Aktionen die Fähigkeit, sich von einer Weltklasse-Elf nicht mehr überraschen zu lassen.mehr...
Lesezeit133 min.

Ernst-Thälmann-Schule in Leuna, Sachsen, Dezember 1980.

Roman von Eckhard MiederDie im Regenbogen wohnten (Teil 2)

Vera hörte nicht, dass die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet wurde. Sie lag auf dem Bett, hatte die Augen geschlossen und schwamm in den Songs, die ihr vom Kassettengerät über die Kopfhörer in die Ohren gespült wurden. Es waren Songs in englischer Sprache. Vera mochte weder den einheimischen Pop noch die einheimische [...]mehr...
Lesezeit127 min.

Angeklagter vor dem StaatDer Wortladen

Ein langer Ladentisch aus glänzendem Mahagoni. Verkäufer eilen hin und her. Sie haben kleine Monitore auf der Stirn über den Augen. Das Licht ist unerträglich stark. Die Wand hinter den eilenden Verkäufern ist voller Fächer, Tausende und Abertausende, um all die Wörter zu fassen, die man vertreibt.mehr...
Lesezeit16 min.

Roman von Eckhard MiederDie im Regenbogen wohnten (Teil 1)

Der Versand von mehr als 25 Millionen Schulbüchern an alle Orte der Republik wurde am Dienstag in Leipzig abgeschlossen. Die Werktätigen des Leipziger Kommissions- und Grossbuchhandels stellten, unterstützt von rund 1.000 Helfern, seit Februar Sendungen für insgesamt 11.000 Empfänger zusammen. 6.500 Sendungen wurden direkt an Schulen geliefert, die etwa die Hälfte der Bücher als Freiexemplare ausgeben.mehr...
Lesezeit89 min.

Kluge Fragen, törichte Fragen, keine Chance auf AntwortEin Novemberabend in Deutschland

Hamburger Hafen bei Nacht, Dockland.
Leichter Regen fällt auf die glitzernde Stadt, es nieselt hanseatisch, wie immer, eben norddeutsches Schmuddelwetter, ungemütlich, die Stimmung belastend, zarte Gefühle tötend, kleine Hoffnungen und Heiterkeit und grosse Lebensfreude nicht so recht zulassend.mehr...
Lesezeit41 min.
Lesezeit1
Aktueller Termin

Aktueller Termin in Freiburg im Breisgau

Stoppt den Genozid in Gaza jetzt

Liebe Verbündete, Freund:innen und Interessierte, am Samstag, den 27. Juli findet unsere nächste Demonstration statt: 15 Uhr, Augustinerplatz Freiburg! "Stopt den Genozid in Gaza jetzt!" TEILT die Einladung mit allen, die ihr kennt! ...

Samstag, 27. Juli 2024 - 15:00 Uhr

Augustinerplatz, Augustinerplatz, 79098 Freiburg im Breisgau

Die Himmelsleiter.

»UniversalPhone! UniPhone!«Die Himmelsleiter

Hubschrauber kreisen am Himmel. Scheinwerfer zirkulieren. Hohe Masten werden aufgestellt. Drahtseile und Leinen werden mit kräftigen Winden gespannt. Der Platz ist abgesperrt, der Verkehr umgeleitet. Niemand darf sich hier aufhalten. Ein Umkreis von mehr als einem Kilometer wird von Polizisten [...]mehr...
Lesezeit20 min.

Eine halbwegs wahre GeschichteKarl, Carin und die anderen

Am Dienstag, dem 18. Juni 1934 öffnete sich die Tür zur Drogerie (eine von dreien am Ort) in Woldenberg und ein Mann in der Uniform eines Försters trat ein. Er wurde von einem kleinen, heftig mit dem Schwanz wedelnden Jagdhund, einem Irish Red Setter, begleitet, der auf eine knappe Handbewegung des Herrchens hin Platz machte, ergo sich auf sein Hinterteil niederliess und dem Geschehen mit ausserordentlich wachsamen Augen folgte.mehr...
Lesezeit32 min.

Das Café Odeon in Zürich.

Morgenschock im Zürcher „Café Odeon“Der Onkel stirbt nicht

Hubertus war mein Schachpartner. Wir trafen uns zwischen 1963 bis 1968 jeden Sonntag um elf Uhr im „Café Odeon“, in jenem legendären Zürcher Etablissement, dessen „heilige Aura“ ich auch heute noch zu spüren glaube, wenn ich auch nur einen winzigen Augenblick an das herrliche Ambiente dieses Cafés und an all die illustren Namen weltberühmter Künstler denke, denen dieses Café zwischen [...]mehr...
Lesezeit10 min.

UnfalltodNach hinten nicht und nicht nach vorne

So unwahrscheinlich es ist, an einem Dienstag im März in Frankfurt am Main von einem Trupp Ausserirdische entführt und in einem entmaterialisierten Raumschiff auf einen Stern Letzter Ordnung gebracht zu werden -, so unwahrscheinlich ist es auch, den Zusammenbruch des Kapitalismus vor Weihnachten (dies Jahr, nächstes, das in zehn Jahren) erleben zu dürfen.mehr...
Lesezeit54 min.

An der äussersten Südspitze von RügenWenn die Zeit stehen bleibt

Hafen in Thiessow.
Thiessow, das kleine Dorf meiner Kindheit, urkundlich erstmals als Tisowe 1360 erwähnt und zu Napoleons Zeiten kurz auch einmal von dessen Truppen heimgesucht, gelegen auf der Halbinsel Mönchgut an der äussersten Südspitze von Rügen, ja, ich denke oft an dieses kleine, so beschauliche Fischerdorf mit damals etwa hundert Einwohnern, in dem während und auch noch nach Kriegsende die Zeit vorübergehend stehen geblieben zu sein schien, in dem der Krieg keine Spuren hinterlassen hatte, gerade so, als ob es ihn überhaupt nicht gegeben hätte.mehr...
Lesezeit86 min.

Wenn aus drei Wochen Ferien in der Schweiz sechs Jahre werdenEine Reise in das Herz der Zukunft

Wenn mich mein Schweizer Freund und Kommilitone Pascal im Juli 1963 nicht überraschend eingeladen hätte, mit ihm von Berlin aus mit seinem Motorrad nach Lausanne zu fahren, dann wäre ich ganz gewiss in Berlin geblieben, um dort mein angefangenes Kunststudium fortzusetzen und mein Leben wäre überhaupt in eine völlig andere Spur gekommen. Mon Dieu, wie aufregend das Leben doch immer wieder sein kann. Aber ich blieb nicht in Berlin.mehr...
Lesezeit77 min.
Aktueller Event

Aktueller Event in Cottbus

BLUE MOON FESTIVAL 26

Samstag, 27. Juli 2024 - 21:00 Uhr

Chekov, Stromstraße 14, 03046 Cottbus

Das MittelWie ein Mann die Welt kurz veränderte

Wie ein Mann die Welt kurz veränderte.
In einer schnelllebigen und sensationslüsternen, sich von Tag zu Tag immer mehr beschleunigenden und zugleich hin und wieder auch aus sich selbst herausfallenden Zeit wie der heutigen, in der sich im Minutentakt weltweit die aufregendsten und traurigsten, die schönsten und die hässlichsten Dinge ereignen, da kann es natürlich nicht ausbleiben, dass einige bedeutsame und weltbewegende Ereignisse und deren Handlungsträger vorübergehend in Vergessenheit geraten.mehr...
Lesezeit89 min.

Die Geschichte einer Denunziation in AarauPlötzlich war ich ein kommunistischer Spion

Im Juli 1963 lud mich ein Freund ein, mit ihm nach Lausanne zu kommen, ich könne dort drei Wochen gratis im Haus seiner Eltern machen, wenn ich mich an den Benzin-Kosten für sein Motorrad beteiligen würde, mit dem er die Reise antreten wollte, mit mir auf dem Sozius. Ich sagte freudig zu. An einem späten Abend in Lausanne angekommen, erklärten mir die Eltern meines Freundes überraschend und unverhohlen, dass sie Deutsche nicht mögen.mehr...
Lesezeit15 min.

Gebäude am Rande des Arctic Circle Trail.

Grönländische SommergeschichteArctic Circle Trail: Zwischenfall mit Lachsen

Es war einmal ein Tag, an dessen Abend ich mich auf den Weg machte, um Wasser zu finden. Ein junger Mann aus Amerika, der uns auf dem Arctic Circle Trail begegnet war, erzählte mir von einer Quelle. Sie liege unterhalb des Plateaus, auf dem wir unser Zelt aufgebaut und uns wieder mal für eine Nacht nicht nur heimisch eingerichtet [...]mehr...
Lesezeit5 min.

Eine Klima-Kurzgeschichte von Ingvar Hellsing LundqvistGezeiten

Das Dorf war in zwei Teile gespalten. Alles war vorhanden: Unterschriften, Papiere, Pläne. Sogar ermutigende Worte des Präsidenten. Aber sie weigerten sich, wollten nicht hören.mehr...
Lesezeit28 min.

Sommergeschichte. IDas schwedische Monster

Es war einmal ein Juliabend bei Östersund am See, als wir eine winzige Hütte bezogen und nachdem wir uns eingerichtet hatten gleich in das Ruderboot setzten, das am Steg schaukelte und das wir selbstverständlich benutzen durften. Ein gewaltiger eiserner Anker stand als Monument maritimer Würde und Kraft in der Wiese vor dem Steg.mehr...
Lesezeit4 min.

DokumentarerzählungFrühjahr 1945

Koblenz, Rheinland-Pfalz, März 1945.
Auch in der Pfalz ging der Krieg als verlorener Krieg zu Ende. Die Menschen wussten es. Doch die Machthaber wollten es nicht wahrhaben und versuchen, noch Mitte März mit Teilen des Korps der 17. SS-Panzergrenadierdivision an der Haardt eine Verteidigungslinie gegen die anstürmenden, gut bewaffneten und siegesgewissen US-Soldaten, die zudem noch Luftunterstützung durch Jabos erhielten, aufzubauen.mehr...
Lesezeit35 min.

1. April ScherzFake oder nicht Fake

Nachricht des Tages: die Bundesregierung beschlagnahmt 10 % des auf deutschen Banken liegenden Privatvermögens von 6,3 Billionen Euro, also 630 Milliarden Euro, das doppelte des aktuellen Bundeshauhalts. Friedrich Merz geht mit gutem Beispiel voran, und stellt die Hälfte seines Privatvermögens zur Verfügung: »Peanuts«, erklärte er.mehr...
Lesezeit1 min.

Der Klassenfeind im Kalten KriegRattapeng, rattepeng!

Ich war in diesem Kalten Krieg, von dem es hiess, er könne jederzeit in einen Heissen umschlagen, anderthalb Jahre Soldat der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik. Ich komme auf diese Geschichte, weil ich gerade – nicht zum ersten Mal – jemanden schiessen sah. Im Fernsehen. In Syrien. Rattapeng, rattapeng, ein Maschinengewehr, gesteckt durch eine Wand-Öffnung, die vermutlich mal ein Fenster war. Irgendwohin rattapengte die Waffe.mehr...
Lesezeit4 min.

Eine unvollendete WeihnachtsgeschichteDer Gast

Der Gast. Eine unvollendete Weihnachtsgeschichte.
Wenn Sie in die Jahre kommen, dann nehmen die Überraschungen zur Weihnachtszeit ab. Die Rituale sind eingespielt, das Essen ist eingeplant, die Gäste sind eingeladen. Mit ein bisschen Logik im Nachdenken, weiss man auch, welche Geschenke in etwa auf den Gabentisch, der meistens eine Fläche Deko-Papier unterm Baum ist, kommen.mehr...
Lesezeit7 min.

Das Amtsgericht in Euskirchen.

Schöffe am Amtsgericht in EuskirchenRichternd

Im letzten Jahrzehnt war ich vor einigen Jahren eine Zeit lang ehrenamtlicher Richter. Genauer: (Hilfs-) Schöffe an einem Amtsgericht in der Rheineifel. Euskirchen, historisch Oiskirchn, ist das Tor der Eifel. Aber nicht alle Euskirchner sind Eifler Toren. Es hat auch dort einige [...]mehr...
Lesezeit3 min.

Wechselnde LichterDie Ampel zeigt rot

»Hermann, es ist rot! Jetzt läuft der einfach los. Wenn da jetzt eins kommt.« Hermann winkt ab und überquert schnellen Schrittes die Kreuzung. Die Frau sieht mich entschuldigend an. Die Ampel leuchtet beharrlich rot. »So langsam macht sich der Altersunterschied doch bemerkbar. Der wird jetzt immer öfters so eigenmächtig, so unberechenbar.«mehr...
Lesezeit2 min.

Brückentag

Lesepodium in HamburgBrückentag

Ich komme zu spät. Mein Zug war ausgefallen. Mit meinem am Körper klebenden Hemd betrete ich den Park. Eine Traube von etwa fünfzig Menschen hat sich unter einer gigantischen Eiche zusammengefunden. Ich schleiche mich vorsichtig [...]mehr...
Lesezeit10 min.

Eine Familienfeier im VereinslokalDas Weihnachtsohr

Der ovale Eichentisch, der mitten im Saal des Vereinsheims stand, und üblicherweise als Stammtisch der 'Alten Herren' und für den Kleingärtner-Frühschoppen diente, der sich allsonntäglich vormittags zum gepflegten Einstiegsbesäufnis zusammenfand, war übersät mit Essen, und mit kitschigem Weihnachtsschnickschnack dekoriert.mehr...
Lesezeit20 min.

Das erste MalKrankenhausbericht

Südansicht des Krankenhauses Nord im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf.
Dass ich das erste Mal für ein paar Tage in einem Krankenhaus sein werde, wäre gelogen; trotzdem behaupte ich diese Premiere. Die Mandeln und den Blinddarm als Knabe expediert zu bekommen, zählt für mich nicht. Auch der 14tägige Aufenthalt auf der Unfallstation eines Kranhauses in Malaga rechne ich nicht ein.mehr...
Lesezeit37 min.

Sechster Teil und SchlussDer Waldmensch

Was bisher geschah: Nach dem Auftauchen eines gewissen Herrn Dietmar gerät die Welt des Waldmenschen ins Wanken; hatte er sich nicht eingerichtet abseits des Weltentrubels, und war ich letztlich nicht doch der Dietmar?mehr...
Lesezeit4 min.

Nach dem SpaziergangNicole Mon Amour

Martin war wieder zuhause und setzte sich zu ihr. Hallo meine Süsse! Nicole sass da und verzog keine Miene. Hast du mich vermisst? Sie antwortete nicht. Martin erhob sich von der Couch und machte sich einen Drink. Oder besser gesagt, er kippte einen kleinen Schuss Cola in seinen Rum. Er gesellte sich wieder zu ihr auf die Couch. Sie sass steif da und zeigte keine Regung.mehr...
Lesezeit4 min.
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