So lautete der Titel einer Podiumdiskussion der Hufelandgesellschaft vom 2. April in Berlin, in der es auch um eine kritische Aufarbeitung der Coronapandemie ging. Daran nahmen prominente Gesichter teil, darunter auch der deutsche Mediziner, Epidemiologe, Biochemiker und MDR-Podcaster Alexander Kekulé. Die Hufelandgesellschaft ist ein ärztlicher Dachverband für integrative Medizin, in dem verschiedene Fachgesellschaften versammelt sind. Dazu gehören auch Verbände mit teilweise kontrovers diskutierter anthroposophischer und homöopathischer Ausrichtung. Wieviel Evidenz steckte nun eigentlich in der Podiumsdiskussion, bzw. dem später veröffentlichten Bericht zur Veranstaltung? Die "Recherchegruppe CorAX-19" der tagesaktuellen Redaktion von Radio Corax hat über mehrere Monate zur Veranstaltung gearbeitet. Unsere Journalist:innen sprachen dabei mit: * Andreas Radbruch, Immunologe am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) in Berlin, dort Leiter der Arbeitsgruppe Zellbiologie und selbst Teilnehmer der Podiumsdiskussion der Hufelandgesellschaft in Berlin, * Oliver Rautenberg, ein deutscher Blogger und Anthroposphie-/Homöopathie-Kritiker vom anthroposophie.blog, auch bekannt unter seinem Pseudonym "Anthroblogger", * Friedemann Weber, Virologe und Direktor des Instituts für Virologie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und * Emanuel Wyler, Molekularbiologe am Max Delbrück Center für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin, tätig in der Arbeitsgruppe RNA Biologie und Posttranscriptionale Regulation. Die Experten aus den wissenschaftlichen Fachbereichen mit denen wir sprachen fanden im Bericht zur Veranstaltung unter anderem irreführende bis sogar sachlich falschen Aussagen. Die Hufelandgesellschaft äußerte sich uns gegenüber nach Hinweis auf die von den Experten bemängelten Absätze im Bericht bis Redaktionsschluss nicht. Was bleibt also von der Veranstaltung, bzw. dem Bericht zur Veranstaltung der Hufelandgesellschaft, ist hier vielleicht doch eher die "Evidenz im Stresstest" und wie kann eine Aufarbeitung gelingen? _________ Nachtrag vom 25.06.2025: Zur vom Immunologen Andreas Radbruch in unserem Gespräch getroffenen Aussage, dass die Leopoldina in ihren ersten Stellungnahmen keine Immunolog:innen habe zu Wort kommen lassen, teilte uns die Pressestelle der Leopoldina schriftlich mit, dass bereits an der ersten Leopoldina-Ad-hoc-Stellungnahme zur Coronaviruspandemie vom 21. März 2020 mit Bernhard Fleischer ein Immunologe mitwirkte. Unsere Anfragen vom 23.06.2025 an die Bundestagsabgeordneten-Büros von Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) zum Vorwurf von Radbruch, beide hätten insbesondere zu Beginn der Pandemie keine Expertise von Immunolog:innen eingeholt, sind bislang noch unbeantwortet. _________ Verwendete Sounds für den Musikeinspieler "Show me your evidence": * 127 BPM Industrial Drum Loop #2949 (WAV) by looplicator -- https://freesound.org/s/745984/ -- License: Attribution 4.0 * FX LINE by -N3S- MASSIVE 127.wav by S3IKO -- https://freesound.org/s/376620/ -- License: Creative Commons 0 * Tense 2 by avreference -- https://freesound.org/s/682484/ -- License: Creative Commons 0
Corona-Aufarbeitung: Stresstest für die Evidenz?
"Wissenschaft im Stresstest: Medizin als Handlungswissenschaft im Spannungsfeld von Politik und Evidenz".

Autor: Tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax Datum: 26.06.2025
Länge: 33:20 min. Bitrate: 320 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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