Es ging dabei um die Ausstrahlungen einer ungewöhnlichen Kooperation zwischen Aktivist:innen (auch in Westberlin verfolgter) Freier Radios aus Kreuzberg und Oppositionellen aus Ostberlin. Was sich dahinter verbirgt und wie die Kassetten-Mitschnitte dieser Sendungen auch in der übrigen DDR ihre Kreise zogen, diskutieren wir im Folgenden mit Teschner. Zudem setzen wir uns damit auseinander, welche Potentiale und Illusionen mit dem hinter der Kooperation stehenden Anspruch der Selbstverwirklichung verbunden sind. Denn nicht nur Teschner, auch Su Tiqqun erlebte den "kurzen Sommer der Anarchie" 1990 in Berlin zwischen dem Zusammenbruch der DDR und der Wiedervereinigung. Beide beteiligten sich auf verschiedene Weise an der Besetzung frei gewordener Räume zwischen autonomer Bewegung und freier Kunst, in deren Umfeld wiederum mit Radio P ab Mai 1990 im Prenzlauer Berg ein Sender unerlaubter Weise über den Äther schwappte. Wie in Ost-Berlin, nutzen auch in Erfurt, Chemnitz, Dresden und Weimar Initiativen aus den lokalen alternativen Szenen den Rundfunk als Sprachrohr.
100 Jahre anderes Radio: Über Schwarze Kanäle und angeblich Freie Räume
Dirk Teschner ist 1986 im damaligen Karl-Marx-Stadt für seine Aktivitäten bei der Verbreitung illegalisierter Radiosendungen inhaftiert worden.

Autor: 100 Jahre anderes Radio
Radio: corax Datum: 07.08.2023
Länge: 01:45:01 min. Bitrate: 168 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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