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Quergelesen 07.11. 2023

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Gesellschaft

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Quergelesen 07.11. 2023

Der Genuss am Judenhass. Über den Zusammenhang von Antisemitismus und Narzissmus".

Vortrag von Thorsten Fuchshuber (Université libre de Bruxelles) im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Neue Zugänge und Methoden der Antisemitismusforschung" der Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung Trier (07.07.2021, https://kurzelinks.de/3qnq)

Was ist es, das Antisemiten gegen jede Evidenz und jedes rationale Argument an ihrem Weltbild festhalten lässt? Der Antisemitismus sei „etwas ganz anderes als eine Denkweise: Er ist vor allem eine Leidenschaft“, ein umfassendes „Engagement der Seele“, meinte etwa Jean-Paul Sartre und betonte den zutiefst irrationalen Charakter der antisemitischen Regung. Auch Max Horkheimer urteilte zwischenzeitig, er halte den Antisemitismus, „trotz der ungeheuren Bedeutung wirtschaftlicher und sozialer Tendenzen […] für ein im Wesentlichen psychologisches Phänomen“. Doch was motiviert dieses leidenschaftliche Engagement der Seele, liefert den Antrieb für den Antisemitismus, der aller Bedeutung gesellschaftlicher Faktoren zum Trotz auch als psychisches Geschehen betrachtet werden muss? Die in dem Vortrag vertretene These geht davon aus, dass der Antisemitismus vielen, die ihn verinnerlicht haben, einen psychischen Gewinn verschafft, der sich unter Bezug auf den pathologischen Narzissmus verdeutlichen lässt, und dessen Wahrung und Mehrung mit einer Vernichtungswut apokalyptischer Dimension einhergeht. Mit der antisemitischen Tat fantasieren und komplettieren diese Charaktere ihr grandioses Grössenselbst.

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Autor: Red. Quergelesen / Querfunk

Radio: quergelesen(at)querfunk.de Datum: 07.11.2023

Länge: 59:44 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)