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Minderjährige in Handschellen, Zukunftspläne zerstört: Abschiebung von Familien nach Nigeria

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Minderjährige in Handschellen, Zukunftspläne zerstört: Abschiebung von Familien nach Nigeria

Das Kindeswohl ist ein hohes Gut in Deutschland – glaubt man allgemeinen Lippenbekenntnissen. Ignoriert wird es jedoch bei Abschiebungen.

Von mehreren Fällen berichtete in letzter Zeit die Stuttgarter Initiative Flüchtlinge für Flüchtlinge / Refugees for Refugees. Im Zuge der regelmässigen Sammelabschiebungen nach Nigeria wurden u.a. zwei Familien aus Kempten abgeschoben, die Kinder dabei aus ihrem Leben gerissen und teils auch gewaltsam behandelt. Die Kinder der alleinerziehenden Frau O. im Alter von 11, 14 und 17 Jahren wurden am 16. Mai in Handschellen abgeführt. Die 17-jährigen Zwillinge standen kurz vor ihrem Schulabschluss bzw. Ausbildungs- und Studienbeginn. An der anschliessenden Kampagne „Bring them back“ beteiligten sich u.a. Lehrer*innen der Kinder, aber auch die nigerianische Familie A. Nun wurde am 4. Juli auch diese Familie abgeschoben. Sie berichteten laut Refugees4Refugees, ein Polizist hätte geäussert, die Abschiebung sei auf Veranlassung des Bürgermeisters geschehen, der in der Kampagne zum Handeln aufgeforder worden war. Das lässt bei den Betroffenen den Verdacht aufkeimen, durch die Abschiebungen wolle man sich unbequemer engagierter Menschen entledigen. Zudem sei auch diese Abschiebung rücksichtslos verlaufen. Der Vater, der seit neun Jahren in Deutschland lebte und sich in einer Ausbildung befand, wurde von der restlichen Familie getrennt. Bei der der Abschiebung seien Gewaltgriffe angewandt worden. Die Kinder wären im September in die Schule gekommen. Wir haben mit Rex Osa von Flüchtlinge für Flüchtlinge über diese Abschiebungen gesprochen.

Creative Commons Lizenz

Autor: Johanna

Radio: RDL Datum: 09.08.2023

Länge: 13:39 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (48000 kHz)