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Drastischer Eingriff in die Pressefreiheit - Hausdurchsuchung bei Radio Dreyeckland

Wenn das falsche Medium einen falschen Link setzt, kann es schon mal sein, dass man als Journalist_in mit einem Fuss im Knast sitzt.

So geschehen in Freiburg, bei dem Freien Radio Dreyeckland. Am frühen Dienstag Morgen durchsuchte die Polizei die privaten Wohnungen von zwei Mitarbeitern und beschlagnahmte mehrere Computer, Mobiltelefone und Datenträger. In den Senderräumen selbst konnten Beschlagnahmungen in letzter Minute verhindert werden.
Schuld war ein Artikel vom vergangenen Juli, in dem über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen die 2017 verbotene linke Medienplattform linksunten.indymedia berichtet worden war. Zu Dokumentationszwecken wurde das offen zugängliche Archiv linksunten.indymedia verlinkt.
Dieselbe Staatsanwaltschaft Karlsruhe, deren Hausdurchsuchungen im Zuge der Ermittlungen gegen linksunten.indymedia bereits vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg einkassiert worden waren, sieht in dieser Verlinkung nun eine unzulässige "Weiterverbreitung" des "verbotenen Vereins linksunten.indymedia". Radio Dreyeckland habe sich zum "Sprachrohr" der "verbotenen Vereinigung" gemacht. Absurd genug: Der Archivlink wurde von den verschiedensten Medien und sogar der Gewerkschaft der Polizei geteilt. Eine Web-Suche bei Google oder anderen Suchmaschinen liefert den Link durchgängig als erstes Suchergebnis.
Andreas Reihmann, Geschäftsführer von Radio Dreyeckland und einer der beiden Mitarbeiter, deren Wohnung durchsucht wurden, erläutert, warum er die Razzia für unverhältnismässig hält.

Autor: Anna

Radio: WW-TÜ Datum: 20.01.2023

Länge: 10:00 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)