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Abgeschobene in Nigeria in Quarantänehotel ausgebeutet - Deutschland setzt sich verantwortungslos durch

Am heutigen 14. Juni findet die nächste Sammelabschiebung nach Nigeria statt.

Eine von vielen derzeit: Die letzte erfolgte erst am 9./10. Mai. Damals kam es zu dramatischen Szenen: In Ludwigsburg sprang ein Mann vor Verzweiflung aus dem zweiten Stock, als er abgeholt werden sollte, und brach sich beide Beine. Ein junger Mann wurde am Beginn seiner Abschlussprüfungen nach einer dreijährigen Ausbildung abgeschoben. Drei Geschwister im Alter von 13, sieben und sechs Jahren, die Nigeria nur aus dem Fernsehen kennen, wurden zusammen mit ihrer Mutter abgeschoben - vom Vater wurde die Familie dadurch getrennt.

Von diesen Schicksalen berichtet die Stuttgarter Initiative Flüchtlinge für Flüchtlinge. Sie unterstützt Geflüchtete nicht nur in Deutschland, sondern dokumentiert in Zusammenarbeit mit Aktivist*innen und Journalist*innen auch, wie es den Abgeschobenen nach ihrer Ankunft in Nigeria geht, hält den Kontakt zu ihnen und versucht sie zu unterstützen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Corona-Situation: Schliesslich riskierte Deutschland mit seinen Abschiebungen, die Pandemie nach Nigeria zu exportieren. Seit Beginn der Pandemie hat die BRD die Abschiebungen nie aus eigenem Antrieb ausgesetzt, sondern nur in einer Phase, in der Nigeria die Flughäfen geschlossen hatte. Danach gingen die Abschiebecharter wieder weiter. Nicht zuletzt auf die Kritik von Flüchtlinge für Flüchtlinge hin wurden die abgeschobenen Menschen nach ihrer Ankunft zunächst in einem Hotel in der Nähe des Flughafens von Lagos isoliert.

Nach der Abschiebung im Mai wurde nun bekannt, dass die Quarantäne in dem Hotel mitnichten eingehalten wird - mehr noch: Die Abgeschobenen werden schlecht behandelt, betrogen und systematisch ausgebeutet. Wir sprachen mit Rex Osa von der Initiative Flüchtlinge für Flüchtlinge.

Autor: Johanna

Radio: RDL Datum: 15.06.2022

Länge: 15:39 min. Bitrate: 146 kbit/s

Auflösung: Stereo (48000 kHz)