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Gesellschaft

Keine sicheren Räume? Mitschnitt der Veranstaltung vom 18.02.2021

»Fight Law and Order«? - Und wie wehren wir uns gegen sexistische Gewalt? // »Keine sicheren Räume?!« 18. Februar 2021 von 19:00 bis 21:30 Wenn sexuelle Übergriffe oder sexualisierte Gewalt geschehen, stellt sich häufig die Frage: zur Polizei gehen oder nicht? In linken Kontexten jedoch ist das Verhältnis zu den Verfolgungsbehörden aus naheliegenden Gründen traditionell angespannt.

»Fight Law and Order«? - Und wie wehren wir uns gegen sexistische Gewalt? // »Keine sicheren Räume?!« 18. Februar 2021 von 19:00 bis 21:30


Wenn sexuelle Übergriffe oder sexualisierte Gewalt geschehen, stellt sich häufig die Frage: zur Polizei gehen oder nicht? In linken Kontexten jedoch ist das Verhältnis zu den Verfolgungsbehörden aus naheliegenden Gründen traditionell angespannt. Ist es aber bloss ein linker Reflex, auf gar keinen Fall zur Polizei gehen zu wollen, der Täter schützt, weil sie links sind? Kann es nicht auch Vorteile bieten, zur Polizei zu gehen? Ist es vielleicht sogar wichtig, damit die Fälle in den Statistiken auftauchen und sich die Politik zu einem Handeln gezwungen sieht? Oder führt es eigentlich nur dazu, gelangweilten, voreingenommenen und frauenfeindlichen Polizist*innen gegenüber zu sitzen und sich eine Retraumatisierung abzuholen? Mal abgesehen davon, dass es in den Sternen steht, ob es zu einem Prozess kommt oder der Täter eine Strafe erhält: wir alle kennen die ernüchternden Zahlen zu den Chancen, die Betroffene in einem rechtsstaatlichen Prozess haben. Ausserdem stellt sich für Linke immer die Frage: ist Strafe überhaupt das, was ich will? Sollte es nicht vielmehr um einen Prozess gehen, aus dem der Täter geläutert hervorgeht, damit andere in Zukunft sicher vor ihm sind? Wenn ja: ist das überhaupt eine realistische Perspektive? Die Rechte und Wünsche der Betroffenen* spielen, das dürfte klar sein, im juristischen Prozess keine Rolle. Hat man ein mal die Anzeige aufgegeben, entzieht sich das Folgende vollkommen der Kontrolle. Schlagworte wie "Community Accountability" und "Transformative Justice" wabern durch die Szenediskurse und doch scheint völlig unklar, was damit konkret gemeint ist: irgendwie Täterarbeit, irgendwie die Szene verändern? Was sagen diese Konzepte zu ihrem Verhältnis zur staatlichen Rechtssprechung und haben sie glaubwürdige Alternativen zu bieten? Klar ist: so, wie es ist, kann es nicht bleiben. Doch wie dann? Darauf haben die geladenen Gäste unterschiedliche Antworten, die kritisch, aber auch solidarisch, miteinander diskutieren wollen.

Es diskutieren:
* Christina Clemm (Rechtsanwältin)
* Rehzi Malzahn
* Julia Rieger
* Dounia von den Falken Jena

Moderation: Jeja Klein
Jeja Klein macht freien Journalismus u.A. für neues deutschland, Supernova und die analyse & kritik und arbeitet zu Männlichkeit und sexueller Gewalt.

Autor: Radio_T

Radio: Radio T Datum: 05.03.2021

Länge: 59:21 min. Bitrate: 144 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)