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Zur Kriegsmetaphorik beim Kampf gegen das Coronavirus

Ein Kommentar Es war bereits im März, als die drastischen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus in den meisten europäischen Ländern verhängt wurden.

Ein Kommentar

Es war bereits im März, als die drastischen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus in den meisten europäischen Ländern verhängt wurden. Der französische Präsident Macron sprach von einem „unsichtbaren Feind“, der im Anmarsch sei und nun besiegt werden müsse, von einem „Krieg“, der auf dem Feld der Gesundheit zu führen sei. Martialische Formulierungen, fürwahr.
Die Chiffre Krieg ist allerdings in Frankreich in der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts mit der Rolle der Verteidigung verbunden und nicht wie hier mit Angriff auf jemand.

Es ist aber auch ein seltsamer Gegner, gegen den hier gekämpft wird: Während manche den „unsichtbaren Feind“ kurzerhand für ein Phantom halten, als hätte es die vielen Leichen von Bergamo und New York nie gegeben, wiegeln andere ab und halten die „Massnahmen“ für übertrieben. Die bisherigen Corona-Toten werden zahlenmässig mit Opfern des Strassenverkehrs ins Verhältnis gesetzt ...

Regierungen, ja Staatsgebilde an sich tendieren dazu, nicht (oder nicht nur) die Wohltäter zu sein, als die ihre Propaganda sie darstellt. Nur leider ist es mit den „besorgten Bürgern“, die nun borniert auf ihre angestammten „Freiheitsrechte“ pochen, nicht besser. Konkreter Besitzbürger und abstrakter Staatsbürger, Egoist und Altruist, werden unter Bedingungen der Konkurrenz nicht deckungsgleich.


Dauer: 10 Minuten

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Autor: Red. Sachzwang FM

Radio: Querfunk Datum: 25.08.2020

Länge: 10:04 min. Bitrate: 56 kbit/s

Auflösung: Mono (48000 kHz)