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Hilfe mit kolonialem Gestus - die angelaufenen Hilfsaktionen für den Libanon

Die Hilfe im Libanon ist angelaufen. "Diese Art von technischem Humanitarismus hat etwas ungeheuer Einleuchtendes und Beruhigendes.

Er hat aber einen Haken", sagt Katja Maurer, Chefredakteurin des vierteljährlich erscheinenden Rundschreibens von Medico International, "denn er suggeriere, dass Hilfe von aussen die Katastrophe vor Ort lösen könnte und missachte die Tatsache, dass die erste Hilfe vor allen Dingen Selbsthilfe vor Ort ist. So auch im Libanon. Schon dieser mediale Einstieg stellt ein Verhältnis her, das an tradierte koloniale Sprechweisen erinnert, in denen die Kolonisatoren den „Wilden“ die Zivilisation brachten. Wenn es nicht gelingt, diese Betrachtungsweise, die von „Wir – die Helfenden“ und „Sie – die hilflosen Opfer“ spricht, zu überwinden, endet die absolut notwendig Unterstützung, Solidarität und Hilfe von aussen in einer Absicherung der bestehenden katastrophalen Situation.
Katja Maurer war für medico international in Haiti unterwegs, und musste feststellen, dass genau diese Hilfestrukturen dort scheiterten. Dasselbe fürchtet sie nun für den Libanon. Über die vorherrschenden Hilfs-Strukturen haben wir mit ihr gesprochen.

Autor: walter Heindl

Radio: LoraMuc Datum: 12.08.2020

Länge: 12:57 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Mono (44100 kHz)