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Pro Asyl zur gewaltsamen Zurückweisung von Schutzsuchenden an der griechischen EU-Aussengrenze: "Europa hat sich darauf ausgeruht, dass andere die Drecksarbeit machen, jetzt produziert Europa die hässlichen Bilder"

Ihr habt es in unseren Nachrichten und in anderen Medien hören oder sehen können: Am Wochenende hat die türkische Regierung angekündigt, Flüchtlinge nicht länger an der Weiterreise in die EU zu hindern.

Die Behörden sollen zu diesem Zweck sogar eigene Busse zur Verfügung gestellt haben.

Griechenland hat die Grenze dichtgemacht. Die Grenzübergänge sind mit Stacheldraht gesperrt. Polizei und Militär patrouillieren verstärkt. Mindestens 4.000 Menschen sind an der Einreise mit Wasserwerfern, Blendgranaten und Tränengas gehindert worden. Und die griechische Regierung will das Asylrecht ein Monat lang aussetzen.

Nun harren nach Schätzung der UNO ein Dutzend Tausend Schutzsuchende im Grenzgebiet zwischen Türkei und Griechenland aus. Frontex erwartet, dass es in den kommenden Tagen noch mehr werden.

Über dieses Spiel auf dem Rücken der Schutzsuchenden sprachen wir mit Karl Kopp von Pro Asyl. Matthieu hat ihn zunächst gefragt, wie er auf die Berichte über den Umgang mit den Schutzsuchenden an dieser EU-Aussengrenze reagiert:

12:52



Im Interview erwähnt Karl Kopp auch die Anfeindungen und Angriffe gegen Flüchtlinge und ihre UnterstützerInnen auf den griechischen Inseln und auf dem Festland. Für diese Stimmung macht er auch die EU und die Bundesregierung mitverantwortlich.

Die Behauptung von Manfred Weber (in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Montagmorgen), wonach die kollektiven Zurückweisungen von Schutzsuchenden im Einklang mit dem jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte stünden, weist Karl Kopp als "falsche Rechtsauffassung" zurück.

Autor: Matthieu

Radio: RDL Datum: 02.03.2020

Länge: 12:52 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Mono (44100 kHz)