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Konflikt nach Artikel zur Nicht-Aufarbeitung einer "Arisierungsgeschichte" führt zur Schreibverbot in der Badischen Zeitung

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Konflikt nach Artikel zur Nicht-Aufarbeitung einer "Arisierungsgeschichte" führt zur Schreibverbot in der Badischen Zeitung

Der ehemalige Leiter der Stadtredaktion der Badischen Zeitung, später gar Leiter aller 20 Lokalredaktionen der BZ, Bernd Serger, darf nicht mehr für seine Zeitung schreiben.

Auslöser war ein Artikel, der 2018 erschienen war und sich kritisch mit der Gründungsgeschichte des Bettenhauses Striebel auseinandersetzte. Das Freiburger Bettenhaus Striebel entstand in der NS-Zeit durch die sogenannte „Arisierung“ eines jüdischen Kaufhauses. Die derzeitige Eigentümerfamilie Hamer, die das Haus in den Achzigern kaufte, arbeitete die Geschichte des Bettenhauses, auch nach Meinung von Bernd Serger, nicht auf. In der gedruckten Ausgabe erschien der Artikel noch, dann allerdings schritt BZ-Chefredakteur Fricker ein. Online ist der Artikel nicht zu finden. Leserbriefe wurden auch nicht abgedruckt. Fricker sprach von handwerklichen Fehlern. Meinung und Information seien "munter vermischt" worden. Pikant allerdings: Das Bettenhaus Striebel ist seit langem guter Anzeigenkunde der Badischen Zeitung. Vor einiger Zeit versuchte Bernd Serger nun noch einmal einen Artikel in der Badischen Zeitung unterzubringen, diesmal über Verbindungen des jüdischen Kaufhauskönigs Max Emden nach Freiburg. Anlass war die Aufführung des Films „Auch Leben ist eine Kunst“ über Max Emden. Das Angebot wurde zunächst angenommen, dann aber doch nicht. Chefredakteur Thomas Fricker will Bernd Serger nicht mehr in der Badischen Zeitung haben. Wir haben darüber und über weiterhin unaufgearbeitete jüdische Geschichte mit Irina Katz, der Vorsitzenden der israelitischen Gemeinde gesprochen.

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Autor: Fabian

Radio: RDL Datum: 01.07.2019

Länge: 12:56 min. Bitrate: 192 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)