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Buchrezension zu "Der neue Geist des Kapitalismus"

Wer heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, noch ernsthaft an den Segnungen des Kapitalismus zweifelt, der oder die kann sich manchmal fühlen, wie ein Fossil aus grauer Vorzeit. Denn auf allen Kanälen verbreiten Politiker, Journalisten und selbsternannte Experten ihren Lobgesang auf den freien Markt und überkleistern die Realität mit einer neoliberalen Blümchentapete.

Für Kritik und Gegenentwürfe scheint da kein Platz, ja gar kein Bedarf mehr zu sein. Und wenn dann doch hin- und wieder einmal Unmut laut werden sollte über Ausbeutung und Prekarisierung, dann haben die Verfechter der entfesselten Marktwirtschaft immer noch ein letztes As im Ärmel: Die Sachzwänge der Globalisierung!
Auch die Sozialwissenschaften, die lange Zeit die Speerspitze der Kritik waren, scheinen zunehmend vor dem globalisierten Kapitalismus zu kapitulieren und ihre alten Erklärungsmodelle auf dem Scheiterhaufen der Geschichte zu verbrennen. Zwei französische Soziologen allerdings, Luc Boltanski und Ève Chiapello, wollten diesen Zustand nicht akzeptieren und haben ein Buch gegen den grassierenden Fatalismus in den Sozialwissenschaften geschrieben. Es trägt den Titel: „Der neue Geist des Kapitalismus“.

Autor: Anna und Michael (Morgenradio)

Radio: RDL Datum: 06.02.2007

Länge: 07:17 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)