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Wirtschaft

Vertreibung der Roma im Kosovo

Hinter manchen kleinen Randnotizen in den Tageszeitungen stehen wahre regionale Kriegs-Situationen.

Gegenwärtig verhandeln EU, UNO und Serbien über den zukünftigen Status des Kosovo. Das scheint zuerst einmal hauptsächlich ein Problem von Verwaltung oder Autonomie zu sein. Bei näherem Hinsehen verstecken sich hinter dem Wörtchen Kosovo aber vielfältige Konflikte. Die Kleinstadt Vushtrii im Kosovo beispielsweise ist für dort lebende Roma zu einem heissen Pflaster geworden. Gleich zwei Mal waren sie in den vergangenen Jahren das Ziel von Pogromen albanischer Extremisten. Direkt nach dem Einmarsch der NATO-Truppen, im Juni 1999, brannte ihr Viertel zum ersten Mal. Fast alle der insgesamt 4.000 Bewohner mussten fliehen. Im März 2004 wurden die Häuser einiger Familien, die erst kurz zuvor zurückgekehrt waren, erneut von Hunderten Randalierern mit Molotowcocktails angegriffen. Heute leben nur noch wenige Ashkali - das sind albanisch sprechende Roma - in der Stadt Vushtrii,zurückgezogen in zwei Strassen. Während der UN-Sicherheitsrat in diesen Wochen über den zukünftigen völkerrechtlichen Status der Provinz debattiert, geht bei ihnen erneut die Angst um: Falls es zu neuer Gewalt kommt, sind wir die ersten Opfer", fürchtet Shaqir, einer der letzten Roam im Ort. Sein Haus ist nur noch ein Häufchen Schutt, es war Ziel eines Anschlags albanischer Paramilitärs. Am Telefon begrüsste Markus den n-ost-Korrespondenten Dirk auer.

Autor: Tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 01.06.2007

Länge: 09:19 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)