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Antisemitismus in der DDR? Ja, aber ...

Es kann manchmal etwas länger dauern, bis unliebsame Wahrheiten in entlegene Flecken der Welt vordringen.

Im Berliner Bezirk Lichtenberg erinnert man sich der DDR eher wohlwollend. Mit Trotz reagiert man, sollte es jemand wagen, das Andenken des Staats zu beschmutzen. So wurde die Ausstellung »Das hat’s bei uns nicht gegeben!«, die den Antisemitismus in der DDR zum Gegenstand hat, vor einigen Wochen aus dem Senatssaal des Rathauses in Lichtenberg in den Flur verbannt. Die Macher der Ausstellung wurden nicht informiert, die Schautafeln wurden in der falschen Reihenfolge und derart nahe an den Wänden aufgebaut, dass sie zum Teil nicht lesbar waren. Ein Monitor, auf dem Dokumentarfilme laufen sollten, wurde gar nicht erst aufgestellt. Nach den Angaben des Lichtenberger Bezirksamts musste die Ausstellung verlegt werden, weil im Senatssaal ein Erste-Hilfe-Lehrgang stattfand. Für die schlech­te Unterbringung hatte das Büro der Bürgermeisterin Christina Emm­rich ebenfalls eine Erklärung: Man betreibe eben keine Galerie. Triftiger klingen jedoch die Gründe, die in einer Presseerklärung der Lichtenberger Fraktion der Linkspartei angeführt werden: Die Schau bewerte die DDR einseitig und spreche ihr ab, ein antifaschistischer Staat gewesen zu sein... Ob das so ist? Kann sich jeder/jede derzeit in Leipzig anschauen. Dort ist die Ausstellung mittlerweile angelangt. Mit inbegriffen in die Ausstellung sind derzeit jede Menge Vorträge und Diskussionen zum Thema. Und so auch heute Abend. Diesmal mit Dr. Horst Helas. Er ist Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Helas widmet sich in seinem Vortrag dem komplizierten Dreiecksverhältnis von Antifaschismus, Antisemitismus und Antizionismus. Zuvor war er aber bei Olli von Radio Corax am Telefon.

Autor: Tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 26.07.2007

Länge: 09:14 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)