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Stasi-Akten als Hilfe für MG-Verfolgung

Wir sind kein Überwachungsstaat. So tönte unlängst Frau Merkel vor dem Bundestag.

Nun ja- das scheint eher Ansichtssache zu sein. Die Telefongespräche mehrerer Berliner Journalisten und an mehrere Zeitungen adressierte Briefe sind nämlich im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen mutmassliche Mitglieder der sogenannten "militanten Gruppe" "mg" vom Bundeskriminalamt kontrolliert worden. Nach Informationen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat das Bundeskriminalamt vom 18. bis 22. Mai 2007 die Post an mehrere Berliner Tageszeitungen kontrolliert. Betroffen seien u.a. der Tagesspiegel, die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost und die BZ. Durch die Durchsuchungen im zuständigen Postverteilzentrum 10 in Mitte wollte das Bundeskriminalamt offenbar so genannte Bekennerschreiben finden, die von der Vereinigung „Militante Gruppe" nach Anschlägen an Medien verschickt worden sind. Schätzungsweise sind mehrere hundert Briefe kontrolliert worden. Zwei Briefe an die Berliner Morgenpost und die BZ wurden kopiert und ausgewechselt, heisst es in den Akten. Kommt Ihnen bekannt vor? Stasi-Methoden? Na ja- eigentlich kommt es noch ein bisschen dicker, denn das Ganze ist nur die halbe Wahrheit: Nach Informationen der ehemaligen DDR-Oppositionszeitschrift "telegraph" ist bei den Ermittlungen gegen die so genannte „militante gruppe“ auch Material aus persönlichen MfS-Opferakten von DDR-Oppositionellen zur Erstellung eines aktuellen Personenprofils herangezogen worden. Georg Wellbrock von Radio Corax sprach mit Dirk Teschner von der
Telegraph-Redaktion.

Autor: tagesaktuelle redaktion

Radio: corax Datum: 13.11.2007

Länge: 12:22 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)