Es kommt täglich zu Streiks, zu lokalen Bauernaufständen, teilweise auch mit gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Es gibt in China eine ganz klare Trennung in Stadt- und Landbevölkerung, das sogenannte Haushaltsregistersystem. [...] Es strömen 100 bis 200 Millionen Bauern in die Städte auf der Suche nach Arbeit, aber sie sind auch weiterhin Bürger zweiter Klasse. [...] Hier entsteht eine neue Arbeiterklasse, die in der Industrie beschäftigt ist, aber noch stark auf dem Land verwurzelt ist. In China gibt es für die grosse Mehrheit der Bevölkerung keine sozialstaatlichen Leistungen. [...] China ist jetzt ein Zentrum der kapitalistischen Weltwirtschaft geworden und wenn es da zu einer grossen Krise kommt oder zu Unruhen, kann das die ganze Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Und von daher ist das von welthistorischer Bedeutung, was da in China im Moment passiert. Konflikte entfachen sich eher an konkreten Themen wie z.B. Umweltverschmutzung, Korruption und Landraub..." so Felix Wemheuer, Mitarbeiter am Institut für Ostasienwissenschaften/ Sinologie in Wien. Wemheuer schrieb auch Texte für die Beilage der Wildcat Nr. 80 vom Dezember 2007.
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Proteste in China: lokale Bauernaufstände und Arbeitskämpfe (vollständiges Interview)
"In China finden im Moment nicht nur grosse soziale Umwälzungen statt sondern auch viele sozialen Unruhen wie eigentlich in keinem anderen Land auf der Welt.
Autor: AL
Radio: coloradio Datum: 09.01.2008
Länge: 01:00:00 min. Bitrate: 64 kbit/s
Auflösung: Mono (48000 kHz)
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