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Politik

Rechtsextreme und antisemitische Entwicklungen im östlichen Europa - Serbien

Rechtsradikale Parteien gehören fast überall in Europa zur traurigen politischen Normalität.

Während die Strukturen und Strömungen rechtsextremer und antisemitischer Bewegungen in Deutschland und Westeuropa relativ gut erforscht sind, ist über die Ursachen des im östlichen Europa aufflackernden Rechtsextremismus kaum bekannt. Bis 1989 lebten die Länder des Warschauer Paktes gleichsam unter der Glasglocke einer staatlich verordneten Völkerfreundschaft mit sozialistischen Brudernationen. Bekämpft wurde der kapitalistische Klassenfeind, dem man gerne eine Nähe zum Faschismus attestierte. Beschworen wurde und wird der Sieg gegen den Nationalsozialismus, der im östlichen Europa Millionen von Menschen das Leben kostete. Auch angesichts dieser bitteren Erfahrungen galt das Thema als bewältigt. Dass es jenseits staatlicher Rhetorik aber auch in Russland, Polen, Ungarn und Rumänien rechtsextreme Traditionen gab, die weiter existierten oder die sich nach 1989 wiederbeleben liessen, wird immer deutlicher. In Russland werden Hetzjagden auf Kaukasier veranstaltet und fühlen sich afrikanische Studenten bedroht. In Ungarn werden mitten in Budapest 56 rechtsextremen Pfeilkreuzler vereidigt und veranstalten Demonstrationszüge durch Roma-Siedlungen. Rumänische und bulgarische Abgeordnete verhelfen nach dem EU-Beitritt dieser Länder den rechtsextremen Parteien im EU-Parlament zur Fraktionsstärke. Alles Meldungen aus den letzten Wochen. Dazu haben sich nach 1990 sowohl die sozialwissenschaftliche Forschung als auch die journalistische Berichterstattung im Wesentlichen mit der Demokratieentwicklung, aber nicht ausreichend mit rechtsextremen Tendenzen im östlichen Europa beschäftigt. Das ist Grund genug für uns auf Radio Corax eine Reihe zu starten, die versucht ein differenziertes Bild aktueller rechtsextremer und antisemitischer Entwicklungen im östlichen Europa zu zeichnen und Wissen über landesspezifische Aspekte, kulturelle Hintergründe und Opferinitiativen zu vermitteln. Beginnen wollen wir in Serbien. Dazu hatte Alex von Radio Corax Stefan Tenner am Telefon. Kein Unbekannnter bei Corax, Journalist, in Berlin lebend, und ohne Frage durch unzählige Reisen in Richtung Balkan und mindestens ebenso viele journalislische Arbeiten dazu, der richtige Gesprächspartner.

Autor: tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 19.02.2008

Länge: 15:08 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)