Ich bin keine Feministin, aber... Popfeminismus aus der Sicht von Sonja Eismann

Frauentag...war ja. Am vergangenen wochenende.

war mal eine sinnvolle Sache. "grosse Propaganda für das Frauenwahlrecht und die Idee des Sozialismus veranstalten", lautete der Slogan 1911. Lange ist das her. Ich finde: Der oft schon tot geglaubte Frauentag scheint gerade jenen besonders am Herzen zu liegen, denen Frauenbelange für den Rest des Jahres am Allerwertesten vorbeigehen. Ist jedenfalls mein Eindruck. Immerhin fragen in diesen Tagen ein paar mehr Leute: Wie beurteilst Du eigentlich die Situation des Feminismus heute? Und wer Fragen stellt – bekommt auch Antworten. Es ist alles schlecht, es gibt einen Riesenbacklash und alles ist furchtbar... Naja, ganz so schlimm ist es nicht. Aber die Tendenz ist nach wie vor da. Feminismus scheint ein Schimpfwort zu sein. Und da hört man dann häufig so komische Sätze - Etwa: "Ich bin keine Feministin, ABER ich will mein Ding machen, ich bin für Gleichberechtigung, für gleichen Lohn …" Tja...ich denke durchaus feministische Forderungen, aber irgendwas scheint da im Wege zu stehen. Bloss nichts benennen. Bloss nicht sagen: „klar, ich bin Feministin“. Doch warum? Ich denke Speziell in Deutschland gibt es eine recht starke antifeministische Tradition und das Thema wird in den Medien gerne ein wenig stiefmütterlich behandelt. Ausserdem gehen gerade Leute in meinem Alter häufig davon aus, dass Frauen in jeglicher Hinsicht gleichgestellt sind und doch sowieso schon alles erreicht haben. Das stimmt so natürlich nicht. Es gibt noch genug »hot topics«, über die es sich zu sprechen lohnt. Und da sind wir beim Thema. Bei Hot Topics. So heisst nämlich ein Buch, welches bereits vor einigen Wochen im VentilVerlag erschienen ist. Die Publizistin Sonja Eismann hat dort Artikel von verschiedenen Frauen zusammengestellt, die von persönlichen Erfahrungen mit feministischen Lebensentwürfen und feministischen Ansätzen in der Popkultur berichten. Es geht um Themen wie Prekariat, Frauen in Medien und in der Musikszene, Fanzines, Sexualität und Alltagssituationen. Judith begrüsste die Herausgeberin bei Radio Corax am Telefon.