Podcast

Politik

Unruhen in Tibet – Peking am Pranger

Wie war das noch neulich, als sich die deutsche Öffentlichlichkeit über unaufgeklärten religiösen Fanatismus aufgeregt hat?

Als man es kaum ausgehalten hat, dass „Hassprediger“ fromme Muslime in „uns“ unverständlichen Sprachen gegen die dekadente deutsche Kultur „aufhetzen“ und den „Gottesstaat“ predigen! Aber natürlich: Das alles gilt ja Islam! Klar doch, der ist ganz gefährlich. Wenn da die Gläubigen mitten in der „modernen Welt“ mit Kopftüchern herumlaufen und ständig beten wollen, zeigt das die ganze Unaufgeklärtheit dieser Religion. Gegen den Übergang zum religiösen Fanatismus ist deshalb Wachsamkeit geboten und für die staatliche Aufsicht so gut wie jedes Mittel recht.
Dagegen Tibet. Ganz was anderes natürlich. Unschuldige und einfach super-fromme Menschen, die sich bloss dafür einsetzen, ihre Religion frei ausüben zu können. Toll, wie diese Leute seit Jahrhunderten an ihrem Glauben festhalten und ihm ihr ganzes Leben unterordnen und unbeirrt die Rückkehr ihres „Gottkönigs“ verlangen. Ihre Abkopplung vom technischen Fortschritt ist das eine Verbrechen Pekings; ihre Ankopplung durch moderne Verkehrsmittel das andere, nämlich „kultureller Genozid“!
Was ist los in der westlichen Welt der „Aufklärung“ und der „Menschenrechte“, die vor einem Vierteljahrtausend im feudalen Europa Kampfrufe gegen religiöses Dunkelmännertum waren und heute für einen „autonomen“ tibetischen Gottkönigstaat bemüht werden?

Autor: GegenStandpunkt

Radio: frs Datum: 23.04.2008

Länge: 12:32 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)