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Biss-FM. Neue Hoffnung für emanzipatorische Mediennutzung in Sachsen?

Eine Diskussion über die eigene Praxis der freien Radios ist notwendig und geschieht dennoch nur in einem kleinen Kreis von Akteuren.

Und das in den Radios, die Nachfolger jener Piratensender sind, die einst verbotenerweise Frequenzen besetzten.
Bei aller Chance auf etwas Anderes im Radio steht hier vor allem ein grosses Fragezeichen: Wie kann aus der Möglichkeit einer relevanten, wahrzunehmenden Alternative Radio-Kommunikation hergestellt werden?
Die Hoffnung, die Gesellschaft durch das Senden anderer Inhalte zu mobilisieren, womöglich zu verändern, greift sicher zu kurz.
Es sollte eher um die Kraft des Mediums als soziale Praxis gehen. Das selbstverständliche Benutzen des Mediums durch ganz verschiedene Akteure der Gesellschaft kann andere Nutzungsformen hervorbringen. Teilöffentlichkeiten sind hier ebenso interessant wie das Radio als Werkzeug, in die gesellschaftliche Praxis einzugreifen.
Erinnert sei an die Festnahme zweier Redakteure des FSK - die mehrere Stunden wie Schwerverbrecher festgehalten wurden - und die damit verbundene Verletzung jeder Form von Pressefreiheit während der Räumung des Bauwagenplatzes "Bambule" in Hamburg. Es gibt weitere Beispiele; Querfunk, das freie Radio in Karlsruhe, hatte eine Sendung vom Programmplan genommen, die mehrmals sexistische Inhalte gesendet und eine homophobe Musiksendung verteidigt hatte. Die Landesmedienanstalt für Baden-Württemberg setzte sich für die homophobe Sendung ein, ging vor Gericht mit der Begründung es gäbe "Zweifel an der Einhaltung der erforderlichen Zugangsoffenheit". Querfunk verlor den Prozess und muss sich demnach diktieren lassen, was im eigenen Radio läuft.
In Sachsen wurden die dortigen freien Radios mit einer Geldstrafe bedacht, weil sie einen Demonstrationsaufruf des "Antifa Infoportal Magdeburg" verbreiteten. Gerade die dortige Medienanstalt verfolgt eine Politik, die eine emanzipatorische Mediennutzung kaum zulässt.
Biss FM ist nun eine weitere Initiative unterschiedlichster Akteure, die mit dem vorhandenen Radioangebot in Sachsen nicht einverstanden sind.
Ralf von Radio Corax sprach mit Sebastian Schwenk über die Ansätze der Initiative.

Autor: Tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 03.04.2009

Länge: 13:12 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)