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Zwischen »Viertem Reich« und »normaler« Grossmacht — Die deutsche Aussenpolitik nach 1990

"Kurz nachdem Deutschland 1990 seine vollständige Souveränität erlangt hatte, mehrten sich die Zeichen einer aussenpolitischen Revision. Im Eiltempo wurden Prinzipien in Frage gestellt, die bis dato als Belege für die Abgrenzung der BRD von wilhelminischer und nationalsozialistischer Tradition deutscher Grossmachtpolitik galten.

"Kurz nachdem Deutschland 1990 seine vollständige Souveränität erlangt hatte, mehrten sich die Zeichen einer aussenpolitischen Revision.
Im Eiltempo wurden Prinzipien in Frage gestellt, die bis dato als Belege für die Abgrenzung der BRD von wilhelminischer und nationalsozialistischer Tradition deutscher Grossmachtpolitik galten. Bis heute vollzog sich die Machtentfaltung jedoch nicht als Kopie der Geschichte. Rassistische Raumordnungsprojekte wurden nicht wie im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg zur beherrschenden Prämisse der Aussenpolitik.
Der Nach-Wende-Pangermanismus holte Spätaussiedler, nicht aber ihre Territorien »Heim ins Reich«. Auch grenzte sich Deutschland weder ideologisch noch geostrategisch in gleicher Weise, wie einst Kaiser und Führer von westlichen Staaten wie Frankreich, Grossbritannien und den USA ab. War und ist die Kritik an Kontinuitätslinien deutscher Machtpolitik übertrieben? Entwickelte sich in Deutschland die »normale« Aussenpolitik eines kapitalistisch-bürgerlichen Staates? Im Rahmen der Veranstaltung werden die Ziele und Veränderungen der deutschen Aussenpolitik nach der Wiedervereinigung und einige ihrer linken Interpretationen dargestellt. Am Ende steht die Frage nach den richtigen Ansatzpunkten der Kritik." Soweit der Ankündigungstext für einen Vortrag von Uli Schuster in Leipzig. Schuster sprach im Morgenmagazin mit Radio Corax

Autor: tagesaktuelle redaktion

Radio: corax Datum: 15.09.2009

Länge: 16:35 min. Bitrate: 192 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)