Lange wurde das Medium als kindliche Spielerei belächelt. Ihren Anteil an diesem Stempel hatten z.B. die äusserst populären Comics von Walt Disney. Nur wenig ernst genommen wurde der Comic als Form für eine kritische Auseinandersetzung mit Gesellschaft oder als eine ernsthafte, künstlerische Ausdrucksmöglichkeit. In Deutschland hat die sogenannte "graphic novel" eine Lanze für diese Bildsprache gebrochen. Sie hat den Comic für ein "anspruchsvolles", meist intellektuelles Publikum geebnet. Die "graphic novel" - also der Comic-Roman - muss dabei als eine geschickte Form der Vermarktung für die gezeichnete Erzählung auch kritisch betrachtet werden. Da lohnt es sich durchaus auf die Wurzeln und die ursprünglichen Ansätze des Genres zu schauen. Das wollen wir in den kommenden Minuten gemeinsam mit Rike Bolte tun. Wir bleiben für die Betrachtung nicht im eigenen Land, sondern blicken nach Lateinamerika, wo der Comic bereits seit Jahrzehnten eine wesentlich stärkere Strahlkraft hat.
Rike Bolte ist Lateinamerikanistin an der FU in Berlin und ist Mitorganisatorin eines drei-tägigen internationalen Symposiums am Lateinamerika-Institut der FU Berlin, das vom 22. bis 24. Oktober stattfinden wird. Mit ihr hat Corax telefoniert und versucht Antworten auf die Fragen zu finden.
Wer beim Hören Lust bekommen hat, sich ein eigenes Bild zu machen, der kann noch bis Ende Januar die Ausstellung des peruanischen Comiczeichners Juan Acevedo in der Zweigbibliothek der Neuphilologie in der Dachritzstrasse 12 in Halle besuchen. Danach zu sehen im Iberoamerikanischen Institut in Berlin.
Symposium zum lateinamerikanischen Comic
Der Comic hat in den vergangenen Jahren den Sprung geschafft von einem Nischendasein hin zu einer grösseren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.

Autor: Tagesaktuelle Redaktion Radio Corax
Radio: corax Datum: 21.10.2009
Länge: 10:48 min. Bitrate: 128 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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