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Schönauer Stromrebellen: Atomstromfrei, klimafreundlich und genossenschaftlich

Was als eine atomstrom-kritische Bürgerinitiative im Schwarzwald nach dem Atomunfall in Tschernobyl 1996 begann, ist mittlerweile zu einem Vorbild für eine atomstromfreie, klimafreundliche und bürgereigene Stromgewinnung und -verteilung geworden: Die Schönauer Stromrebellen verfügen mittlerweile über die Konzession und über das lokale Stromnetz und produzieren, vertreiben und fördern als Elektrizitätswerke Schönau (EWS) bundesweit Strom aus regenerativen Energien und Kraftwärmekopplung. Ursula Sladek ist die Geschäftsführerin der Elektrizitätswerke Schönau und Bürgerinitiativbewegte der ersten Stunde.

Was als eine atomstrom-kritische Bürgerinitiative im Schwarzwald nach dem Atomunfall in Tschernobyl 1996 begann, ist mittlerweile zu einem Vorbild für eine atomstromfreie, klimafreundliche und bürgereigene Stromgewinnung und -verteilung geworden: Die Schönauer Stromrebellen verfügen mittlerweile über die Konzession und über das lokale Stromnetz und produzieren, vertreiben und fördern als Elektrizitätswerke Schönau (EWS) bundesweit Strom aus regenerativen Energien und Kraftwärmekopplung.

Ursula Sladek ist die Geschäftsführerin der Elektrizitätswerke Schönau und Bürgerinitiativbewegte der ersten Stunde. Im Gespräch mit Gesine Leyk von Radiocorax erzählt sie, wie die EWS Strom produzieren und vertreiben, wie die EWS organisiert sind und wie man selbst Stromrebell werden kann. Denn: Eine ökologische und demokratische Stromerzeugung ist möglich!

: Mehr Infos unter http://www.ews-schoenau.de/ .

Geschichte: Die Schönauer Stromrebellen fingen klein an, indem sie atomstromfreien, sauberen Strom selbst produzierten. Sie nahmen die kleine Wasserkraftwerke wieder in Betrieb, die von den grossen Strommonopolisten in den letzten Jahrzehnten stillgelegt wurden. Denn: Mit Atomstrom oder schmutzigen Kohlekraftwerken lässt sich richtig viel Gewinn machen.

Und so hatten die Schönauer Stromrebellen auch mächtigen politschen Gegenwind: Der bisher bestehende örtliche Stromerzeuger behinderte die Aktivitäten der Bürger, egal ob Energieeinsparung oder die Förderung ökologischer Anlagen. Stattdessen bot er 1990 der Stadt Schönau 100 000 Mark zusätzliche Konzessionsabgabe, wenn diese den Konzessionsvertrag frühzeitig für weitere 20 Jahre verlängert. Die Schönauer Stromrebellen boten daraufhin die gleiche Summe, wenn die Stadt den Vertrag nicht verlängern würde. 1994 gründeten sie die Elektrizitätswerke Schönau GmbH (EWS) als Genossenschaft. Was dem Unternehmen noch fehlte, war die Konzession der Stadt. Ende 1995 war es soweit: Die EWS erhielten den Konzessionsvertrag der Stadt. Und: Sie kauften das Stromnetz für 6,5 Mio DM, auch mithilfe einer bundesweiten Spendenkampagne. Zwischendurch gewannen sie auch noch zwei Bürgerentscheide.

Die Gegner waren tief getroffen und prophezeiten ein “unkalkulierbares Risiko für die Stadt Schönau, die Bevölkerung und insbesondere die Industrie”. Aber weit gefehlt: Mittlerweile sind laut Ursula Sladek 90 000 Haushalte und hunderte von kleinen und grossen Unternehmen zu den EWS gewechselt.

Autor: TA Gesine Leyk

Radio: corax Datum: 23.03.2010

Länge: 07:30 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)