Bericht über die Region Macarena in Kolumbien und das Engagement deutscher Entwicklungspolitik

Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel von der FDP besuchte Anfang November Kolumbien, um zukünftige Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Kolumbien und Deutschland zu prüfen.

Laut Niebel sollen in den nächsten zwei Jahren 500.000 Euro nach Kolumbien fliessen, damit ein "Projekt zur Umweltkartierung als Vorstufe für die Vergabe von Landtiteln" durchgeführt werden kann. Dieses Projekt soll in der Region Macarena (südöstlich von der Hauptstadt Bogotá) umgesetzt werden. Das Projekt findet im Rahmen eines "Konsolidierungsplanes" der kolumbianischen Regierung statt. Dahinter verbirgt sich ein Aufstandsbekämpfungsprogramm, das die kolumbianische Regierung zusammen mit dem US-amerikanischem Militär konzipiert hat, um die FARC-Guerilla zu bekämpfen.
In den vergangenen Jahren haben sich in Macarena die FARC-Guerilla, Paramilitärs und Militärs Auseinandersetzungen geliefert. Leidtragend war die Bevölkerung, die zwischen allen Stühlen sitzt.

Laut Medienberichten werden in einem vertraulichen Gutachten der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) die prekäre Sicherheitslage, die hohe Mordrate, anhaltende Gefechte, der Koka-Anbau und das tiefe Misstrauen der Bevölkerung in der Region geschildert. Verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGO) u.a. Caritas International, Misereor und Kolko e.V. haben ein unabhängiges Gutachten erstellt und es veröffentlicht. Im Oktober war eine Gruppe von Vertreterinnen und Vertretern der NGOs in Kolumbien, um die Situation selbst einzuschätzen.
Christiane Schwarz ist Koordinatorin der Fachstelle für Menschenrechtsarbeit zu Kolumbien in Deutschland vom Verein "kolko - Menschenrechte für Kolumbien". Sie war bei der Erstellung des Gutachtens beteiligt und berichtet in einem Gespräch mit Radio CORAX über die Situation in der Region Macarena.