Kommunikationsguerilla

Am Wochenende gab es in Berlin eine Pro-Guttenberg-Demo. Schon vorab hatten sich tausende Menschen in einem sozialen Netzwerk zusammengefunden um gemeinsam am Wochenende auf die Strasse zu gehen.

Ihre Forderung: Guttenberg zurück ins Amt. Doch die Pro-Guttis haben es nicht hinbekommen die geplante Demo in Berlin auch anzumelden. Die Hedonistische Internationale hingegen schon. Sie meldete als „Initiative Pro Guttenberg“ eine eigene Demonstration an, der sich dann auch die ernsthaften Guttenberg-Anhänger und Anhängerinnen anschlossen. Doch was die ernsthaften Pro-Guttis, wie etwa der Block der Jungen Union, da noch nicht wussten - die Demo der hedonistischen Internationale war eine Fake-Demo, eine Guerilla-Aktion, pure Ironie. Es wurden Schilder mit der Aufschrift „Jetzt oder Nie - Monarchie!“ oder „Wir sind dein Volk!“ hochgehalten. In einer Rede der hedonistischen Internationale wurde uneingeschränkte Solidarität mit Guttenberg gefordert. Oder hier ein weiterer Auszug aus der Rede: Der Delikt eines Kavaliers, kann nur ein Kavaliersdelikt sein. Die ernsthaften Demonstranten und Demonstrantinnen bemerkten gar nicht, dass sie sich auf einer Spassveranstaltung befanden. Diese Form des kreativen Protests kann man auch als Spass- oder Kommunikationsguerilla bezeichnen. Guerilla-Taktiken setzen sich in der Protestlandschaft mehr und mehr durch. Die bekanntesten Vertreter der Kommunikationsguerilla sind wohl die Yesmen. Die Yesmen sind eine Netzkunst - und Aktionsgruppe aus den USA. Bei ihren Aktionen geben sie sich als Repräsentanten internationaler Konzerne aus und halten Vorträge auf Konferenzen. Dabei karikieren sie mit ihren übertriebenen Forderungen und Präsentationen die eigentlichen Ziele solcher Veranstaltungen. Übertreibung als Mittel für Kritik. Die Yesmen haben auch einen Dokumentarfilm über sich und ihre Aktionen gedreht. Den kann man heute Abend in Rahmen der globale Halle im LUX.Kino am Zoo sehen. Doch man kann sich heute Abend nicht nur einen Film über Kommunikationsguerilla anschauen, sondern auch darüber diskutieren. Im Anschluss an den Film wird es ein Gespräch mit dem Guerilla-Aktivisten Jean Peters geben. Er ist bei der Protest-Guerilla aktiv und ist bei Demos auch mal als Clown anzutreffen. Ich freue mich Jean Peters/ihn jetzt am Telefon begrüssen zu dürfen...