Das positive Image der Mikrokredite als Strategie gegen Armut hält sich bis heute. Weniger bekannt ist die Kehrseite der Mikrofinanz-Industrie, wie die englische Bezeichnung lautet. Es handelt sich um ein Geschäftsmodell, dass Gemeinschaften in Südasien in die Überschuldung treibt. Die Folgen sind psychosozialer Druck, Pfändung und Enteignung bis hin zu Suizid. Dabei sollte schon eine einzige Zahl genügen, um den Glauben an die wohltätige Wirkung der Mikrofinanz zu verlieren: 35 Prozent. So hoch sind die effektiven Zinssätze für Mikrokredite im weltweiten Durchschnitt. Gerhard Klas, der neben einer umfassenden Literaturauswertung auch vor Ort in Bangladesch und Indien recherchierte, hat das erste kritische Buch in deutscher Sprache zum Thema verfasst: "Die Mikrofinanzindustrie - Die grosse Illusion oder das Geschäft mit der Armut". Er wird über Allianzen von Investoren, Banken und NGO´s sprechen, den Paradigmenwechsel der „Entwicklungshilfe“ nachzeichnen, mit den Mythen der Mikrofinanzwelt aufräumen und nicht zuletzt die Querverbindungen zum reichen Deutschland ziehen.
Der Workshop im Rahmen des BuKo mit Gerhard Klas findet am Freitag, den 18. Mai um 15 Uhr im Seminarraum (4.E. 07) der Fachhochschule Erfurt statt.
Die Mikrofinanzindustrie - Die grosse Illusion oder das Geschäft mit der Armut
Wer denkt bei dem Stichwort Mikrokredite nicht an Bangladesch, Armutsbekämpfung, Gemeinwohl...?

Autor: Carsten Rose
Radio: Radio F.R.E.I. Datum: 16.05.2012
Länge: 11:19 min. Bitrate: 160 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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