Morgen eröffnet die Ausstellung im E-Werk; am Samstag ist die Vernissage um 19 Uhr. Die beiden wollen der Gesellschaft vorführen, welche Verquickungen es im Waffenhandel gibt: Zizka und Rettner holten 1,5 Tonnen Kleinwaffen, die teilweise 40 Jahre lang in Gebrauch waren, von Burundi zurück in den globalen Norden. Sie entschärften sie vorher unter strenger Aufsicht, sägten die Läufe ab und montierten jeweils zwei Waffen wieder zusammen - und zwar so, dass sich 'die Kräfte aufheben'; Lauf gegen Lauf. Die Ästhetik der Waffe nehmen sie vollkommen aus dem Objekt heraus, indem sie die Exponate weiss bemalen; sie verstecken sich quasi an der Wand. Man fragt sich 'Was ist des?' und die Erkenntnis kommt erst auf den zweiten Blick.
In Deutschland, dem drittgrössten Rüstungsexporteur weltweit, würden koloniale Verwicklungen verdrängt, meint der in Frankfurt lebende Designer Peter Zizka. Auch, dass der Hutu-Tutsi Konflikt in Ruanda und dem Nachbarland Burundi seinen Ursprung im deutschen Kolonialismus hätte, tauche im öffentlichen Diskurs gar nicht auf. In Baden-Württemberg sässe zudem einer der wichtigsten Kleinwaffenproduzenten, der Konflikte bewusst nähre indem er an beide Seiten liefert.
Rettner und Zizka werfen einen Stein ins Wasser und hoffen; dass er Kreise zieht. Sie sprechen von surrealen Szenarien in einem abgewetzten Ambiente und davon, wie Hunderttausende Tote aus einem zuerst abstrakt wirkenden Objekt sprechen...
Mehr zur Ausstellung: http://www.symbiosisproject.de
http://www.ewerk-freiburg.de
Peter Zizka: htp://www.hlz.de
Matthias Rettner: http://www.theater-panoptikum.de
Andertalb Tonnen globale Verwicklungen
Jahrelang hatten Peter Zizka und Matthias Rettner an ihrem Kunstprojekt "Symbiosis" gearbeitet.

Autor: Meike
Radio: RDL Datum: 01.06.2012
Länge: 18:29 min. Bitrate: 128 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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