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Gesellschaft

Geo-egineering

Die Reduzierung anthropogener Treibhausgasemissionen kommt nur stockend voran, und die Regierungen der Welt können sich selbst auf kleine Änderungen ihres wachstumsbasierten Wirtschaftens nicht einigen.

Die Wahrscheinlichkeit, die sogenannten »Kipppunkte« im Klimasystem zu überschreiten, steigt mit jedem Tag. Stehen wir nicht eigentlich bereits kurz vor dem globalen ökologischen Kollaps? In dieser Situation scheint es wie ein Lichtstreif am Horizont, dass mit Geo-Engineering endlich konkret etwas gegen die globale Erwärmung gemacht werden kann. Doch was verbirgt sich wirklich dahinter?

Unter Geo-Engineering versteht mensch die bewusste und grosstechnische Veränderung der Erdsysteme, um dem menschgemachten Klimawandel zu begegnen. Dies ist nicht mit der klassischen Manipulation des Wetters zu verwechseln, die es seit Jahrzehnten gibt und die bis heute - z.B. vor grossen Sportereignissen - Anwendung findet. Bei Geo-Engineering geht es nicht nur um schönes Wetter oder Dauerregen zur Kriegsführung - letzteres übrigens seit 1978 durch einen UN-Vertrag verboten (1) -, sondern um eine angebliche Medizin gegen die existenzielle Klimakrise.

Grundsätzlich kann zwischen zwei Arten des Geo-Engineering unterschieden werden: einmal die künstliche Verringerung des aufgrund des Menschen zuletzt rapide angestiegenen CO2-Levels in der Atmosphäre durch sogenannte »Carbon Dioxide Reduction« (CDR). Zum anderen ist es theoretisch möglich, durch »Solar Radiation Management« (SRM) den Strahlungsantrieb der Sonne (2) und damit die Wärmezufuhr in das Erdsystem zu begrenzen. Letztere Methode zielt direkt auf eine Verringerung der globalen Erwärmung ab, würde jedoch nichts am steigenden CO2-Level ändern.

BefürworterInnen von Geo-Engineering sehen grösstenteils auch ein, dass sie keine Lösung gegen die Wurzel des Problems haben, sondern lediglich die Symptome bekämpfen. Eine gesellschaftliche Diskussion über Nutzen und Gefahren dieser globalen Aspirintabletten ist daher dringend nötig. Bisher haben sich Politik und Zivilgesellschaft in Deutschland dieser Frage aber noch nicht stellen wollen.
http://www.akweb.de/ak_s/ak573/12.htm
http://www.boell.de/publikationen/publik...

Autor: rabotz

Radio: RadioBlau Datum: 11.08.2012

Länge: 14:02 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)