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Denken statt Denkmalen - der Historiker Wolfgang Wippermann über die Denkmalswut der BRD

Denkmäler gehören in Deutschland zum typischen Landschafts- und Stadtbild dazu.

Sie sind ein Zeugnis vergangener, längst überholter Zeiten und verherrlichen damit heute noch den Krieg - wie etwa die zahlreichen Kriegerdenkmäler, sie glorifizieren den Tod und huldigen dem Nationalismus. Wie zeitgemäss diese Denkmäler und ihre Bezüge sind, diese Frage wird ausgeklammert. Anstatt die alten Denkmäler abzureissen oder in Frage zu stellen werden der Sammlung immer neue Denkmäler hinzugefügt. Ob die Bürger und Bürgerinnen überhaupt noch etwas mit dieser Denkmalsflut und der Gedenkform anfangen können? Diese Frage stellt sich der Historiker Wolfgang Wippermann in seinem Buch "Denken statt denkmalen - Gegen den Denkmalwahn der Deutschen" ( 2010 im Rotbuch Verlag, Berlin). Er vertritt die These, dass Denkmäler nicht dazu geeignet seien Verbrechen wie die der Nazis angemessen zu dokumentieren. Er setzt dem Wettlauf um Denkmäler die Forderung entgegen, darüber nachzudenken, ob demokratische Gemeinwesen überhaupt Denkmäler brauchen, die doch nur der nachträglichen Sinnstiftung für Kriege und der Verherrlichung des Todes oder des Opfers dienen.
Radio Corax hat sich mit Wolfgang Wippermann über die Denkmalswut der BRD unterhalten.

(Im Gespräch geht es u.a. um das nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal, um das Denkmal an die im NS ermordeten Sinti und Roma und um das Holocaustdenkmal für die Juden und Jüdinnen.)

Autor: Tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 20.12.2012

Länge: 12:17 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)