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"Djeca - Children of Sarajevo" von Aida Begic - Eine Filmkritik

Djeca""Children of Sarajevo", Regie: Aida Begic (Bosnien) Die selbst aus Sarajewo stammende Regisseurin hat für mich einen der stärksten Beiträge des letzten Filmfestivals von Cannes abgeliefert: Ein packendes, bedrückendes, aber auch gelegentlich humorvolles, enorm dichtes Porträt einer jungen Frau, die als Waise sich durchs Leben schlagen muss und sich zugleich noch um ihren jüngeren Bruder kümmert, der noch zur Schule geht.

Djeca""Children of Sarajevo", Regie: Aida Begic (Bosnien)

Die selbst aus Sarajewo stammende Regisseurin hat für mich einen der stärksten Beiträge des letzten Filmfestivals von Cannes abgeliefert:
Ein packendes, bedrückendes, aber auch gelegentlich humorvolles, enorm dichtes Porträt einer jungen Frau, die als Waise sich durchs Leben schlagen muss und sich zugleich noch um ihren jüngeren Bruder kümmert, der noch zur Schule geht. Ihre tägliche Arbeit in der Küche eines Restaurants für die reiche Oberschicht, ein arroganter, autoritärer und cholerischer Chef, die Geldsorgen, Probleme mit ihrem pubertierenden Bruder, der sich immer mehr Ärger einhandelt, der Krieg, die eingeschlossene Stadt, schreckliche Nachrichtenbilder mit täglichen Kriegsopfern, aber auch die reale Bedrohung durch die feindlichen Scharfschützen auf den Bergen hinter der Stadt...
Das Beeindruckende an dem Film ist neben der enorm talentierten Marija Pikic auch die subtile Erzählweise. Der Film spielt im Krieg, aber es ist kein Kriegsfilm wie so viele andere, es geht um die junge Rahima und ihr Leben, ihren Alltag, das Leben in der Stadt, die Nachbarn, ihre Arbeit, die Ungerechtigkeit und die überall grassierende Korruption, die Verwahrlosung (auch die moralische) in den Zeiten des Krieges...

Leider lief der Film in Cannes nicht im Wettbewerb, sondern nur in der Nebenreihe "Un certain regard".

Direkt nach der Premiere bekam der Film auf dem Festival Standing Ovations, die kaum wieder zu enden schienen.
Ich konnte mich nach der Premiere kurz mit der Regisseurin unterhalten, sie betonte mir gegenüber, dass die Episoden in Film zwar fiktiv sind, aber sich aus vielen Erlebnissen zusammensetzen, aus eigenen und den von Bekannten und Freunden... Dieser Realismus ist auch deutlich zu spüren, hatte ich den Eindruck.

Gute Nachrichten:
Mittlerweile hat der Film einen deutschen Verleih gefunden, und wird im September 2013 auch hierzulande in ausgewählten Kinos starten.

Autor: Alexander Sancho-Rauschel

Radio: RDL Datum: 30.03.2013

Länge: 02:33 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)