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Eine Kritische Betrachtung der Jubiläumsfeiern zur 200jährigen Völkerschlacht bei Leipzig

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Eine Kritische Betrachtung der Jubiläumsfeiern zur 200jährigen Völkerschlacht bei Leipzig

Wer am Sonntag nach Leipzig fährt, könnte dort einigen Menschen begegnen, die in alten Offiziers- und Soldatenuniformen umherlaufen und aussehen, als kämen sie aus einem vergangenen Jahrhundert.

Sie stellen Soldaten der Befreiungskriege dar, die in der Völkerschlacht bei Leipzig kämpften. In diesen Tagen jährt sich die Völkerschlacht zum 200. Mal. Vom 16.-19. Oktober 1813 trafen bei Leipzig die Verbündeten Schweden, Russland, Österreich und Preussen auf die Napoleonsichen Truppen. Napoleon verlor die Schlacht und seine Truppen wurden zur Flucht gezwungen. Die Völkerschlacht wurde zu einem der grössten und blutigsten Gefechte der Neuzeit. Über eine halbe Million Menschen bekämpften sich und etwa 100.000 von ihnen starben. Sie war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege. Hundert Jahre später wurde das monumentale, gewaltige Völkerschlachtdenkmal eingeweiht. Seither ist es ein Denkmal für Nationalismus, mit dem sich Leipzig gern vor zeigt. Und nun, erneut ein Jahrhundert später wird wieder an die Schlacht erinnert. Und zwar mit einem grossen Spektakel an eben jenem Denkmal. In einer ganzen Festwoche feiert die Stadt Leipzig die Völkerschlacht als Volksfest. Der Höhepunkt der Festwoche ist am Sonntag ein so genanntes Reenactment - das Nachspielen der Völkerschlacht. 6000 verkleidete Menschen spielen vor grossem Publikum Krieg. Und in gleichem Zug soll aus dem Kriegsdenkmal ein Zeichen für den europäischen Frieden werden. So die Vorstellung der Stadt und der Veranstalter. Bei den, man könnte sagen: "Festspielen Völkerschlacht" gerät das eigentlich geschichtliche Ereignis, also das blutige und makabere Gemetzel, in den Hintergrund. Von einem angemessenen Gedenken kann in Leipzig keine Rede mehr sein. So sehen es zumindest einige Leipziger KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen. Das Projekt "Fireworks and smokebombs" will den Feierlichkeiten zur Völkerschlacht etwas entgegensetzen. Und zwar eine kritische Betrachtungsweise. Das geschieht in den nächsten Tagen in Form von Performances, Ausstellungen und Workshops. Worauf sie da stossen könnten, das kann uns nun Stefan Kausch erzählen. Er ist Kurator von "Fireworks and smokebombs" und im Verein Engagierte Wissenschaft aktiv. Zunächst erklärt er, wer hinter dem Projekt "Fireworks and smokebombs" steckt.

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Autor: Tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 18.10.2013

Länge: 14:09 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)