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Die Familie von Frédéric Gasquet wurde 1944 in der zentralen Hinrichtungsstätte "Roter Ochse" in Halle hingerichtet. Die Ereignisse hat Gasquet in einem Buch festgehalten

Die Wanderausstellung "Justiz im Nationalsozialismus - Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes" macht derzeit in Halle im Institut für Anatomie und Zellbiologie halt.

Die Ausstellung beschäftigt sich u.a. mit der lokalen Geschichte der zentralen Hinrichtungsstätte Roter Ochse und dessen Verbindung zum Institut für Anatomie.

Der Rote Ochse war zu Beginn des Nationalsozialismus zunächst ein sogenanntes Schutzhaftlager, dann eine Zuchtanstalt und letztlich ab 1942 die zentrale Hinrichtungsstätte. Dort wurden vor allem politische Gefangene umgebracht. Einige der Leichen wurden dem Institut für Anatomie zur Verfügung gestellt - zur Ausbildung der Medizinstudierenden.

Im Rahmen der Ausstellung war der Franzose Frédéric Gasquet zu Gast in Halle und bei Radio Corax. Als Kleinkind verlor er 1944 auf einen Schlag seinen Vater, Grossvater und Onkel. Alle drei wurden am 17. Juli 1944 in der zentralen Hinrichtungsstätte in Halle, dem Roten Ochsen, ermordet. Über die Umstände der Ermordung hat Frédéric Gasquet erst im Alter von 60 Jahren erfahren, als ihm kurz vor der Hochzeit seiner Tochter die alten fast vergessenen Dokumente wieder in die Hände fielen. Angeregt durch seine drei Kinder, begann für Gasquet eine intensivere Ausseinandersetzung mit der Familiengeschichte. Die Arbeit von Frédéric Gasquet mündete in einem 200-Seiten umfassenden Buch "La lettre de mon père - Une famille de Tunis dans l'enfer nazi". Die deutsche Übersetzung des Buches erscheint am 17. Juli 2014 - dem siebzigsten Jahrestag der Ermordung seiner Familie. Wir haben Frédéric Gasquet getroffen und er hat uns die Geschichte seiner Familie erzählt.


*** das Gespräch ist in englisch ***

Autor: Tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 01.07.2014

Länge: 13:56 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)