Daraufhin erliess die indonesische Regierung in 2010 eine Anleitung, wie ÄrztInnen und medizinisches Personal so genannte „Beschneidungen“ an Mädchen vornehmen sollen. „Das vorangegangene Verbot war damit ausgehebelt und durch eine Empfehlung zur Genitalverstümmelung ersetzt worden“, schreibt die Organisation Watch Indonesia! in Berlin. Sie hat im Februar dieses Jahres gemeinsam mit der indonesischen Frauenrechtsorganisation Kalyanamitra und mit Terre des Femmes (TDF) eine Kampagne gestartet. Über Frauenrechte in Indonesien sprach der südnordfunk mit Basilisa Dengen und Alex Flor von Watsch Indonesien im Oktober, wenige Tage nachdem Joko Widodo zum neuen Präsidenten des Landes vereidigt wurde.
Übrigens: Indonesien verstösst mit der derzeitigen Rechtslage zu FGM gegen mehrere internationale Abkommen: gegen die Frauenrechtskonvention, gegen die Antifolterkonvention, gegen nationale Gesetze zu Menschenrechten, Kinderschutz, Gesundheit und häuslicher Gewalt. Zudem ist Indonesien Mitglied des Weltgesundheitsrates der WHO, welche seine Mitgliedsstaaten verpflichtet hat, alle Massnahmen zur Beendigung von FGM zu ergreifen.
Genitalverstümmelung in Indonesien - Schutz statt Verharmlosung
Im Jahr 2006 wurde in Indonesien Genitalverstümmelung vom Gesundheitsministerium verboten. 2008 veröffentlichte der indonesische Rat der Muslimgelehrten (MUI) eine Fatwa, in der FGM (Female Genital Mutilation) erlaubt, wenngleich nicht vorgeschrieben wurde.

Autor: Martina Backes
Radio: rdl06 Datum: 16.12.2014
Länge: 07:39 min. Bitrate: 125 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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