Podcast

Politik

Kurdische Stadt in der Türkei unter Feuer

Während sich die offizielle Türkei, samt NATO über kleinere Luftraumverletzungen durch russische Flugzeuge an der türkisch-syrischen Grenze erregt, werden auf der türkischen Seite ganze Städte tagelang von Panzern und Scharfschützen terrorisiert.

Zweifellos gibt es auch Provokationen von teilweise irgendwie bewaffneten Jugendgruppen, doch was in türkischen Medien als Kampf gegen Terroristen gefeiert wird, hat Züge einer kollektiven Bestrafung derjenigen Regionen, die bei den Wahlen am 7. Juni der Regierungspartei den Rücken gekehrt haben. Vom 4. bis zum 12. September, also 9 Tage lang, wurde in der Stadt Cizre (ca. 140 000 EinwohnerInnen) eine Ausgangssperre mit Scharfschützen durchgesetzt. 17 Menschen vom 1vmonate alten Baby, bis zum 60 jährigen Mann starben durch Schüsse, 4 ältere bewohner, weil eine ärztliche Versorgung tagelang unmöglich war. Die ehemalige Bürgermeisterin von Cizre, Leyla Imret berichtet in dem kurzen Gespräch ihre Erlebnisse während der Ausgangssperre und warum sie von der Regierung als Bürgermeisterin abgesetzt wurde. Die 28-jährige wurde, die neben Kurdisch und Türkisch, auch Deutsch und Englisch spricht, wurde im März 2014 zur Bürgermeisterin gewählt. Brutal durchgesetzte Ausgangssperren und willkürliche Beschiessung von Wohnhäusern und Geschäften gibt es derzeit in vielen kurdischen Städten im Südosten der Türkei, insbesondere entland der Grenze zu Syrien.

Autor: Jan Keetman

Radio: RDL Datum: 08.10.2015

Länge: 07:01 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)