"Von Migranten sprechen, wenn die Menschen, die man meint, nie migriert sind" - Medien und die Berichterstattung über "Ausländer" und "Menschen mit Migrationshintergrund"

|| Ausländerkriminalität

sollte nicht als eine Bezeichnung für alle Straftaten verwendet werden, die von ||Ausländern begangen werden, sondern als Oberbegriff für Verstösse gegen Asylgesetze, Visavergehen und andere Straftaten, die nur von Ausländern begangen werden können. Alle anderen Straftaten sollten allgemein unter Kriminalität eingeordnet werden – schliesslich gibt es auch keine »Deutschenkriminalität«. Ebenso können Straftaten im speziellen benannt werden, so wie beispielsweise auch konkret von Korruption die Rede ist, wenn es um entsprechende Strafbestände in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, öffentlicher Verwaltung usw. geht.

So erklärt das Glossar der "Neuen Deutschen Medienmacher" einen der Begriffe, die in den Medien vor allem nach den Übergriffen in Köln, immer wieder gern auftauchen. Genauso wie "mit Migrationshintergrund" oder "Asylmissbrauch" sind diese Schlagworte oft wenig informativ und implizieren - manchmal unbewusst - eine Haltung gegenüber bestimmten Gruppen. Die „Neuen Deutschen Medienmacher“ sind ein Zusammenschluss von JournalistInnen aus Deutschland, die sich mit der Repräsentation von Minderheiten in den Medien auseinandersetzen. Nach dem Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) 2011 und der darauf folgenden Berichterstattung über die abfällig so genannten "Dönermorde" haben sie mit diesem Glossar begonnen. Darin finden sich Vorschläge für alternative nicht-rassistische Begriffe, aber auch Erklärungen, was z.B. mit"Hijab" eigentlich genau gemeint ist. Über die Mechanismen von Zuschreibungen wie "Ausländer" in den Medien und dem Selbstverständnis von JournalistInnen haben wir mit Konstantina Vassiliou-Enz gesprochen.