Podcast

Politik

Polizeigewalt steht unter dem Schutz der Justiz - der Fall des brutalen Bundespolizisten in Hannover

Vergangenes Jahr hat der NDR einen Fall von brutaler Polizeigewalt gegen Geflüchtete bekannt gemacht.

Der Vorfall hat sich schon im Jahr davor, im März 2014, zugetragen. Ein Polizist der Bundespolizei in Hannover soll Geflüchtete misshandelt und damit rumgeprahlt haben. Er soll auf WhatsApp geschrieben haben: »Hab den weggeschlagen. Nen Afghanen. Hab dem meine Finger in die Nase gesteckt. Und gewürgt. War witzig.« Das Opfer des Angriffs war ein 19 jähriger Geflüchteter aus Afghanistan. Er konnte sich im Bahnhof nicht ausweisen und wurde daraufhin von dem Polizisten misshandelt. Und es gibt noch mehr Opfer der Gewalt des Bundespolizisten. Ein mit seinem Handy aufgenommenes Foto zeigt auch einen jungen Mann aus Marokko auf dem Boden einer Zelle. Seine Hände sind gefesselt, das Gesicht ist schmerzverzerrt. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat nun Anklage gegen den Bundespolizisten erhoben. Allerdings ausdrücklich nicht wegen Körperverletzung im Amt. Diese Ermittlungen wurden fallengelassen. Man habe keine Beweise für eine Misshandlung gefunden. Stattdessen wurde der Polizist wegen anderen Delikten angeklagt. Flüchtlingsorganisationen kritisieren das scharf. So auch der Anwalt Mathias Waldraff, der das marokkanische Opfer vertritt. Mit ihm sprachen wir über den Fall und die institutionelle Vertuschung von Polizeigewalt in Deutschland.

Autor: Tagesaktuelle Redaktion

Radio: corax Datum: 08.04.2016

Länge: 10:28 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)