Das sind so viele Menschen wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Hierzulande sprechen wir vor allem von den Menschen, die versuchen, einen Fuss auf europäischen Boden zu setzen. Die grossen Dramen von Flucht und Vertreibung spielen sich allerdings meist anderswo ab. Zum Beispiel gilt die Sahelzone im westlichen Afrika seit Jahren als Konfliktregion. Im Norden rebellierende Tuareg-Milizen, die weite Teile der Sahara unter ihrer Kontrolle halten. Im Süden versetzt die Terrororganisation Boko Haram die Bevölkerung mit ihrer Brutalität in Angst und Schrecken. Dazwischen die Regierungstruppen aller betroffenen Länder, die mit harter Hand die Kontrolle über ihre Staatsgebiete zurückzuerobern wollen.
In der Region rund um den Tschadsee hat sich die Situation jetzt so sehr zugespitzt, dass Hilfsorganisationen von einer schweren humanitären Krise sprechen und zur Hilfe aufrufen. Bis zu drei Millionen Menschen befinden sich alleine in dieser Region auf der Flucht vor Terror und Gewalt durch Boko Haram. Kommt hinzu, dass die klimatischen Bedingungen so extrem sind, dass die Bevölkerung immer wieder Hunger leidet. Fast zehn Millionen Menschen sollen in der Region rund um Niger, Tschad und Nigeria angewiesen sein auf existentielle Unterstützung durch Hilfsorganisationen. Lydia Huckebrink hat mit Elodie Schindler gesprochen - vom Internationalen Roten Kreuz, einer der wenigen humanitären Organisationen vor Ort.
Humanitäre Katastrophe in der Tschadsee-Region
Jeder 122. Mensch auf der Welt ist auf der Flucht.

Autor: Lydia Huckebrink
Radio: RaBe Datum: 17.06.2016
Länge: 03:48 min. Bitrate: 128 kbit/s
Auflösung: Stereo (32000 kHz)
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