Immer wieder hatten sie Abschiebungen in die Türkei als unrechtmässig eingestuft, weil sie die Türkei nicht als sicheren Drittstaat für Flüchtlinge anerkennen. Das unterläuft den Türkei-Deal, und die Reaktion kam schnell: Das griechische Parlament beschloss kurzerhand, die unbequemen Gremien umzubesetzen.
Von nun an soll das Verhältnis von Behörden-EntscheiderInnen und unabhängigen EntscheiderInnen von 1:2 auf 2:1 auf Kosten der unabhängigen MenschenrechtsvertreterInnen verschoben werden. Bisher wurde jeweils ein Mitglied von UNO-Flüchtlingshilfswerks und des nationalen griechischen Menschenrechtskomitees in diese Gremien berufen, nun sollen nur noch einE UNO-VertreterIn, aber zwei RichterInnen vertreten sein.
Das Parlament winkte mit seiner Entscheidung eine Initiative des Innenministeriums durch. Druck aus der EU oder nationales Eigeninteresse gegen Menschenrechte? Und wie können andere EU-Länder durch die Neubesetzung der Berufungskomitees in die - ihnen womöglich zu milde - griechische Flüchtlingspolitik direkt eingreifen? Wir sprachen mit unserer Korrespondentin Carolin Philipp, Politikwissenschaftlerin in Athen.
Wer den Türkei-Deal zum Unrecht erklärt, wird abgesetzt: Asyl-Komitees in Griechenland werden umgebildet
Sie waren widerborstig: Die Komitees, die in Griechenland über Berufungen im Asylverfahren entscheiden.

Autor: Johanna
Radio: RDL Datum: 27.06.2016
Länge: 05:58 min. Bitrate: 128 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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