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Ein Leben mit einem ehemaligen Häftling des Sonderkommandos von Auschwitz-Birkenau

Mitschnitt einer Veranstaltung am 02.07.16 im Bahnhof-Langendreer, Bochum Shlomo Venezia wurde im April 1944 von Griechenland nach Auschwitz deportiert.

Mitschnitt einer Veranstaltung am 02.07.16 im Bahnhof-Langendreer, Bochum

Shlomo Venezia wurde im April 1944 von Griechenland nach Auschwitz deportiert. Nach kurzer Zeit wurde er dem sogenannten „Sonderkommando“ zugeteilt, das heisst, er wurde gezwungen, in den Krematorien von Birkenau bei der Leichenverbrennung und –Verwertung zu arbeiten. Durch eine Reihe glücklicher Zufälle konnte er Auschwitz und die Kriegszeit überleben und wurde somit zu einem der wenigen Zeugen, die die Massenmorde in der Todesfabrik Auschwitz-Birkenau mit eigenen Augen mit ansehen mussten.

Dieses furchtbare Schicksal überschattete sein gesamtes Leben: „Alles bringt mich zurück ins Lager. Was ich auch tue, was ich auch sehe, mein Geist kehrt immer wieder an diesen Ort zurück. Es ist, als hätte die ‚Arbeit’, die ich dort tun musste, meinen Kopf nie verlassen. (…) Man kommt nie mehr wirklich aus dem Krematorium heraus.“

Shlomo Venezia starb am 1. Oktober 2012 im Alter von 88 Jahren. Marika Venezia war 56 Jahre mit Shlomo verheiratet. 56 Jahre hat sie an seiner Seite verbracht, ihn unterstützt, hat sein Schicksal und sein Trauma geteilt. Gemeinsam haben sie drei Söhne. Wie hatte sie ihren Mann kennengelernt? Wie hatte sie vom Sonderkommando-Schicksal ihres Mannes erfahren und wie war ihre Reaktion darauf? Wie gestaltete sich der Alltag mit Shlomo vor dem Hintergrund seiner Sonderkommando-Erfahrung? Wie hat das Schicksal des Vaters das Leben der Kinder geprägt? Hatte sie den Wunsch, lieber ein „normales“ Leben zu führen?

Moderation und Organisation: Roland Vossebrecker, Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V.

Autor: Radio Brennessel

Radio: radio(at)nrdpl.org Datum: 05.07.2016

Länge: 01:10:30 min. Bitrate: 112 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)