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Erdogan lässt 375 NGOs in der Türkei schliessen

«Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Kuppeln unsere Helme, die Minarette unsere Bajonette und die Gläubigen unsere Soldaten.» Das sind Worte aus einem Gedicht des türkischen Dichters Ziya Gökalp aus dem letzten Jahrhundert. Vor fast zwanzig Jahren zitierte ein Mann diese Worte öffentlich.

«Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Kuppeln unsere Helme, die Minarette unsere Bajonette und die Gläubigen unsere Soldaten.» Das sind Worte aus einem Gedicht des türkischen Dichters Ziya Gökalp aus dem letzten Jahrhundert.
Vor fast zwanzig Jahren zitierte ein Mann diese Worte öffentlich. Das war in der damaligen Türkei verboten. Wegen religiöser Volksverhetzung musste dieser Mann ins Gefängnis. Vier Monate sass er ab und verlor seinen Job als Bürgermeister von Istanbul. Der Mann hiess Recep Tayyip Erdogan. Heute ist er der Präsident der Türkei.
Es ist die Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet dieser Mann nun mit voller Wucht gegen die freie Meinungsäusserung vorgeht. Seit dem missglückten Putsch gegen ihn im Sommer liess er Zehntausende von Menschen verhaften. Er verbot Medien, entliess zahlreiche Staatsangestellte, Richter, Lehrkräfte und verklagte Oppositionelle.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International setzte sich einst für die Freilassung von Erdogan ein. Heute kritisiert sie seine Politik und berichtet über seinen neuesten Streich auf dem Weg zur Diktatur. Reto Rufer führt aus.

Autor: Michael Spahr

Radio: RaBe Datum: 23.11.2016

Länge: 04:50 min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)