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Frankreich: Überraschende Nominierung Hamons und Abzockeskandal um Fillon bringen Wirbel ins Wahlkampf

Am Sonntag haben die französischen Sozialisten ihren Präsidentschaftskandidaten in einer Vorwahl bestimmt, die für alle Wahlberechtigten offen war.

Rund 2 Millionen Wählerinnen beteiligten sich an der Stichwahl. Die Wahlbeteiligung war damit deutlich geringer als bei der konservativen Vorwahl von November und auch deutlich geringer als bei der letzten sozialistischen Vorwahl von 2011.

Entgegen den ursprünglichen Erwartungen setzte sich Benoît Hamon mit rund 59 Prozent der Stimmen deutlich gegen Manuel Valls durch. In der Stichwahl ging es sicherlich nicht nur um eine Person, sondern um deutlich unterschiedliche Programme und Regierungsstile, die die sozialistische Partei zu spalten drohen. Manuel Valls, ehemaliger Premier mit einer autoritären und wirtschaftsliberalen Bilanz einerseits. Und Benoît Hamon, der das bedingungslose Grundeinkommen in der politischen Debatte in Frankreich bringt, andererseits.

Ziemlich zeitgleich hat die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafrecht vergangene Woche begonnen, gegen den bisherigen Favoriten der Präsidentschaftswahl zu ermitteln, der Konservative François Fillon. Eines der Merkmale, die für seine relative Beliebtheit sorgte, war sicherlich, dass er bislang mit keinem Korruptionsskandal in Verbindung gebracht wurde, im Gegensatz zu vielen konservativen Spitzenpolitikern. Bislang – denn inzwischen wird ihm unter anderem vorgeworfen, dass er seine Frau jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin scheinbeschäfigt hat.

Seit Benoît Hamon zum Kandidaten der Sozialisten gekürt wurde und der Korruptionsskandal um François Fillon bekannt wurde, sind auch die anderen Präsidentschaftskandidaten und Parteien in Bewegung gekommen. Die ehemalige Parteichefin der Grünen Cécile Duflot meinte dazu: „Die ganze französische Politik hat begonnen, einem riesigen Grünen-Kongress zu ähneln."

Über diese Veränderungen und die Vorwürfe gegen François Fillon sprach Matthieu mit Radio Dreyecklands Frankreich-Korrespondent Bernard Schmid. Zunächst fragte Matthieu, was Cécile Duflot mit ihrem Satz meinte.

Autor: Matthieu, Bernard Schmid

Radio: RDL Datum: 01.02.2017

Länge: 16:57 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)