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Aus Angst nicht zum Arzt? Gesundsheitsversorgung von MigrantInnen in Grossbritannien

Seit einigen Jahren befindet sich das Gesundheitssystem in Grossbritannien in einer tiefen Krise.

Der 1948 gegründete National Health Service, kurz NHS, der anders als in Deutschland über Steuern finanziert wird, steht jeder EinwohnerIn Grossbritannien kostenlos zur Verfügung. Allerdings hat in den letzten Jahren die konservative Regierung von David Cameron die Finanzierung des NHS massiv zurückgefahren. Sinnvolle strukturelle Anpassungen des inzwischen 70 Jahre alten Systems sind ebenfalls ausgeblieben. So kommt es mittlerweile zum Beispiel zu fast schon grotesken Überbelegungen der Krankenhäuser, weil es viel zu wenig Allgemeinärzte in der Grundversorgung gibt.

Obwohl die Lage für regulär in Grossbritannien lebende Menschen schon nicht besonders rosig ist, ist für manche die Situation noch komplizierter. Menschen, die im Asylverfahren stecken und undokumentierte MigrantInnen trauen sich oft nicht einmal zum Arzt- Das hat unter anderem damit zu tun, dass das Innenministerium mittlerweile in Arztpraxen und Krankenhäusern nach PatientInnendaten fragt, um undokumentierte MigrantInnen aufzuspüren.

Die Nichtregierungsorganisation Doctors of the World betreibt zwei Kliniken in London, die nicht nur kostenlos für die PatientInnen sind, sondern auch die Datenweitergabe verweigern. Doctors of the World haben diese Woche eine Kampagne gegen diese Praxis gestartet.

Wir haben mit Peter Gough gesprochen, der ehrenamtlich als Arzt in einer dieser Kliniken arbeitet.

Autor: Pia

Radio: RDL Datum: 21.04.2017

Länge: 09:05 min. Bitrate: 197 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)