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Mayotte: Sonderregeln und Missachtung der Gesetze machen Übersee-Département zum Abschiebungszentrum Nr. 1

Frankreichs Überseegebiete tauchen sehr selten in den Medien auf, nicht nur in Deutschland, sondern auch in französischen Medien selbst.

Das gilt auch für Fragen, bei denen sie eigentlich eine bedeutende Rolle spielen, wie etwa beim Umgang mit Flucht und Migration. Ein wesentlicher Teil der französischen Entscheidungen im Asyl- und Ausländerrecht betreffen Menschen, die in die Guyane auf dem lateinamerikanischen Kontinent, oder in die kleine Inselgruppe Mayotte eingereist sind.

Im folgenden Beitrag befassen wir uns speziell mit der Situation auf Mayotte, einer französischen Insel zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Kontinent, in der Nähe der Komoren-Inseln. Von dort aus starten rund die Hälfte aller Abschiebungen, die von Frankreich ausgehen. Und auch dort sterben viele MigrantInnen auf See bei dem Versuch, das französische Gebiet zu erreichen.

Die Inselgruppe Mayotte hat sich in der Vergangenheit bei mehreren Volksentscheiden für Frankreich entschieden. Zunächst, um ein Überseegebiet zu bleiben, statt mit den Komoren unabhängig zu werden. Und bei einem Volksentscheid im Jahr 2009, um ein Département zu werden, statt nur ein Überseegebiet. Mit diesem Schritt sollte Mayotte zumindest theoretisch mit den Départements von Kontinentalfrankreich gleichberechtigt werden. Doch es bleiben bis heute faktische und rechtliche Unterschiede bestehen.

Über die Situation für MigrantInnen und Schutzsuchende auf Mayotte habe ich mit Laure Palun vom Verein Anafé gesprochen. Der Verein kümmert sich um AusländerInnen, die Probleme an der Grenze haben oder in sogenannten Wartezonen eingesperrt werden. Im März 2016 unternahm Anafé eine Delegationsreise nach Mayotte, um den Umgang mit AusländerInnen dort zu beobachten. Ende März 2017 veröffentlichte der Verein den entsprechenden Bericht mit dem Titel: "Jenseits der Grenzen der Legalität". Über die Sonderregelungen für Mayotte hinaus prangert Anafé darin die rechtswidrige Praxis der Behörden im Umgang mit MigrantInnen und Asylsuchenden.

Auf die Frage, warum sich Anafé ausgerechnet mit der Lage auf der kleinen Insel Mayotte befasst hat, antwortet Laure Palun:

Autor: Matthieu

Radio: RDL Datum: 17.05.2017

Länge: 14:30 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)