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Verein "Aktion Transsexualität und Menschenrecht" kritisiert "geschlechtsidentitäre Berichterstattung": "Emanzipation bedeutet eben nicht, Kategorien zu erzeugen, sondern zu hinterfragen"

Wenn es sich um die Verteidigung von sexuellen Minderheiten handelt, haben sich in den letzten Jahren in vielen linken und antisexistischen Kreisen die Vorsilbe "Trans" – einfach so oder mit diversen Wörtern ergänzt - sowie den Stern etabliert.

Im Juni erreichte uns eine Pressemitteilung des Vereins "Aktion Transsexualität und Menschenrecht" - kurz ATME - mit einer Kritik an dem, was der Verein "geschlechtsidentitäre Medienberichterstattung" nennt.

Der Verein unterstellt Menschen, die verschiedene Begriffe mit der Trans-Vorsilbe sowie den Stern benutzen, sie wollten transsexuelle Menschen unsichtbar machen. Die ersten Sätze der Pressemitteilung lauten:

"In letzter Zeit fällt uns auf, dass diejenigen, die transsexuelle Menschen unsichtbar machen wollen, indem sie diese als "Transpersonen", "Transgender" bezeichnen und ihnen eine "Trans*identität" unterstellen eine starke mediale Unterstützung erhalten, aber Menschen, die das Konzept kollektiver "Geschlechtsidentitäten" ablehnen und als transsexuellenfeindlich erachten, nicht in der Öffentlichkeit vorkommen. Dies erachten wir als Gefahr für die Demokratie."

Den Verein "Aktion Transsexualität und Menschenrecht" gründeten Frauen im Jahr 2008, um sich an den UNO-Sitzungen zum internationalen Frauenrechtsabkommen zu beteiligen. Seitdem produziert der Verein Menschenrechtsberichte zu dem, was sie Frauen mit körperlichen Variationen nennen, und was gewöhnlich als Transsexualität bekannt ist.

Aus der Sicht des Vereins hätten Menschen, die anstelle von 'transsexuell" verschiedene "Trans-"Begriffe benutzen, eine kollektivistische identitäre Haltung. Und hier zieht der Verein eine direkte Parallele zu den identitären Haltungen von Rechspopulisten, Rassistinnen und religiösen Fundamentalisten. Hier zum Beispiel noch ein Zitat aus der Pressemitteilung:

"Das was wir als bedrückend empfinden ist, dass die Kritik an falscher Identitätspolitik eigentlich eine Aufgabe der Menschen sein müsse, sie sich als links oder liberal verstehen. Diese Debatte fehlt in Bezug auf den Umgang mit Menschen mit transsexuellen Menschen oder Menschen mit intersex-Diagnose bis heute völlig. Die Berichterstattung wurde völlig okkupiert von Gender-Identitäs-Konzepten, der Schaffung neuer identitären Schubladen, ... also all dem, was vom Wesen her dem Voranschreiten des Rechtspopulismus in den USA, UK und in Europa entspricht."

Über die teils provokanten Thesen dieser Pressemitteilung sprach Radio Dreyeckland mit Kim Schicklang gesprochen, die im Bundesvorstand des Vereins "Aktion Transsexualität und Menschenrecht" sitzt. Matthieu hat sie zunächst gefragt, was sie als geschlechtsidentitäre Medienberichterstattung bezeichnet:
OTON: 12:18



Die Pressemitteilung gab keinen genauen Anlass für die Kritik an "geschlechtsidentitärer Berichterstattung" an. Kim Schicklang erklärte, dass diese Pressemitteilung besonders infolge von Gesetzesvorschlägen der Linken und Grünen zur Abschaffung des Transsexuellengesetzes verfasst wurde. Denn in den eigentlich gut gemeinten Vorschlägen waren die Begriffe "transgender" und "transgeschlechtlich" enthalten, die Kim Schicklang für geschlechtsidentitär erachtet.

Autor: Matthieu

Radio: RDL Datum: 05.07.2017

Länge: 12:18 min. Bitrate: 128 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)