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Ramazan Avcı_Gedenkkundgebung_21.12.2017

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Ramazan Avcı_Gedenkkundgebung_21.12.2017

Von Ramazan Avcı Initiative Die diesjährige RAI Gedenkkundgebung fand am 21.12. 17 mit einer grösseren Beteiligung statt. Die Kundgebung spiegelte die Selbstorganisierungstendenzen vieler Angehöriger, Überlebender, Betroffener und Aktivist_innen aus zahlreichen Initiativen wieder.

Von Ramazan Avcı Initiative
Die diesjährige RAI Gedenkkundgebung fand am 21.12. 17 mit einer grösseren Beteiligung statt.
Die Kundgebung spiegelte die Selbstorganisierungstendenzen vieler Angehöriger, Überlebender, Betroffener und Aktivist_innen aus zahlreichen Initiativen wieder. In diesem Sinne waren Familienangehörige und Initiativen aus Hamburg und andere Städten anwesend. Die Redebeiträge und Grussworte aus Hamburg, München, Berlin, Kassel, Jena und Magdeburg waren traurig, wütend, hoffnungsvoll und kämpferisch. Im Vordergrund standen die Beiträge der Familienangehörigen, die sich spontan oder vorbereitet mit Redebeiträgen und Grussworten zu Wort meldeten.

Nach der Begrüssung der Anwesenden und dem Redebeitrag von RAI sprach Gülistan ihre Trauer aus. Gülüstan bedankte sich für die Anteilnahme der Anwesenden Familien und fasste sich kurz: „Zuallererst möchte ich mich bei der Familie Arslan, bei der Familie Taşköprü, bei der Familie Bektaş, bei der Familie Ertan sehr herzlich bedanken, dass sie ihre Solidarität heute mit mir zeigen. Könnt ihr euch vorstellen, ich wünsche mir, dass dieser Monat (Dezember) nicht kommt, weil dieser Monat sehr schmerzhaft für mich ist, aber was kann man tun, wir können nichts dagegen tun. Ich möchte nicht viel rede, nur so viel sagen, dass ich sehr leide. Ich kann nichts vergessen, weil alles vor meinen Augen ist... Ich werde es nicht vergessen, ich werde es nicht vergessen lassen. Ein Ramazan Avcı wurde getötet, ein andere Ramazan Avcı kam auf die Welt. Sie (die Nazis) dachten, „wir haben ein Ramazan Avcı getötete, ein anderer Ramazan Avcı wird es nicht geben.“ Dann kam mein Sohn auf die Welt, der den Namen seines Vaters trägt. (…). Ich möchte allen hier nochmals für Ihr aktives Teilnahme bedanken…“

Danach sprach die Nichte von Ramazan Avci aus der Türkei, Serpil Sezen. Sie kam für die Kundgebung aus der Türkei angereist. Sie bedankte sich für die „Solidarität und Eure erfolgreichen Bemühungen für die Benennung des Platzes nach meinem Onkel, macht zwar den Schmerz nicht weg, hat uns aber Trost gespendet. Ihr habt es möglich gemacht, dass sein Name und die Erinnerung an ihm wachgehalten wird.“

Vielen Dank Serpil für deine Worte.

Nach dem Familienangehörigen von Ramazan Avci meldeten sich weitere Angehörige, Überlebende, Betroffene und Aktivist_innen aus den Initiativen zu Wort.

Aus der Familie Arslan sprach Faruk Arslan. Wie so oft in der Vergangenheit, richtete Faruk Arslan seine Worte zunächst an Gülistan und weitere Familienangehörigen von Ramazan Avci. Danach grüsste er die Angehörigen der Familie Taşköprü, Familie Bektaş, Familie Ertan... Er unterstrich eindrücklich, dass er nicht nur für die Familie Arslan da ist: „Ich bin heute nicht nur für mich da, ich bin hier für all die (rassistische) Ereignisse in ganz Deutschland. Ich wünsche viel Geduld für Familie Avci. Denk nicht, dass ihr allein seid. Wir werden immer, an dem Tag, wo ihr uns braucht, immer bei euch sein... Es heiss nicht Familie Arslan, es heisst miteinander, mit miteinander meine ich damit; wir sind als Familien hier und werden als Familie mit Ramazan Avci immer da sein. Eure Schmerzen sind unsere Schmerzen. Wir teilen die Schmerzen der Familie Taşköprü, Familie Bektaş, Familie Ertan. Das Jahr der Schmerzen hört ja nie auf. Um die Schmerzen zu lindern, müssen wir uns gegenseitig Kraft gegeben... Und die Kraft sehe ich hier. Wir waren letzte Mal, sagen wir 100, heute sind wir 200. Und ich schätze, nächstes Jahr werden wir noch mehr. Ich wünsche der Familie Avci viel Kraft... Lasst uns den Weg gemeinsam gehen.“

Nach Faruk Arslan hielt Ibrahim Arslan einen kämpferischen antifaschistischen Redebeitrag.

Danke an dieser Stelle der Familie Arslan und dem Freundeskreis im Gedenken an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, für ihre tatkräftige Unterstützung.

Ayse Gülec von der „Initiative 6. April“ sprach über den NSU Mord an Halit Yozgat in Kassel.
Sie schilderte was die Familie seither durchmachen musste. Sie gab die Worte des Vaters Ismail Yozgat im Münchner Gerichtsprozess wieder: „Mein Sohn hat sein Leben in meinem Armen verloren, ich zeige Ihnen einen Weg, aber Sie folgen ihm nicht. Unsere Ansicht ist: Temme hat meinen Sohn ermordet oder liess ihn ermorden und der Präsident Bouffier nahm ihn in Schutz."

Vielen Dank an Ayse aus Kassel.

Cana-Bilir-Meier, die Nichte von Semra Ertan, erinnerte an ihre Tante. In ihrem Redebeitrag in Form von Gedichten von Semra Ertan, Erinnerungstexten und Berichten stellte Cana die Umstände von damals (1982) dar, was ihre Tante dazu getrieben hat, aufgrund des Rassismus, sich das Leben zu nehmen. Sie las Gedichte von Semra Ertan und zitierte ihre Mutter, Zühal Bilir (Schwester von Semra).

Vielen Dank liebe Cana, dass Du den langen Weg nach Hamburg gemacht hast.

Aus der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş/Berlin sprach Bahar die Grussworte der Familie Bektaş und der Initiative. Danke an Melek Bektaş, die Mutter von Burak Bektaş, ihre Nichte und Anktivist_innen der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş für ihr Kommen.

Aus der Oury-Jalloh-Initiative sprach Tom über den aktuellen Stand der Entwicklungen und Erkenntnisse im Zusammenhang an dem Mord an Oury-Jalloh. Er rief die Anwesenden auf, am 7. Januar nach Dessau zur Demonstration zu kommen.

Viele Dank lieber Tom, dass Du trotz deiner zeitliche Kapazität den langen Weg nach Hamburg gemacht hast..

Es folgten zwei weitere Redebeiträge. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts wies auf den aktuellen Sprengstoffanschlag von Veddel/Hamburg hin und stellte eine Verbindung zur rassistischen Hetze. Zudem wurde auf den Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft, an der Hafenstrasse in Lübeck erinnert, bei der 10 Personen starben und die namentlich bekannten Mörder noch frei rumlaufen.

Abschliessend, bedanke sich Ramazan Avci für die Teilnahme der Anwesenden und teilte seine Erwartung für das nächstes Jahr mit: „Ich danke allen, die hier heute zahlreich erschienen sind. Hier neben mir stehen, Ibrahim und Osman, ich danke euch... Und ich hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr wieder.“

Osman Taşköprü war mit uns, er sprach heute nicht. Unübersehbar war jedoch sein demonstrativer Schulterschluss mit den Familienangehörigen. Er stellte sich auf die Seite der Angehörigen, die gerade Rede hielten oder ein Grusswort aussprachen. Vielen Dank lieber Osman...

Wir, von der Initiative RAI, bedanken uns bei alldenjenigen, die uns solidarisch begleitet haben.

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Hier nochmal die Beiträge, die wir bisher zu Verfühung haben..

Redebeitrag Ramazan Avcı Initiative am 21.12.2017
32 Jahrestag der Ermordung von Ramazan Avcı

Am 25. Jahrestag der brutalen Ermordung von Ramazan Avcı, haben wir uns erstmals an diesem Ort versammelt. Unsere damaligen Forderungen nach Umbenennung der Strasse, der Bushaltestelle, Fahrradmietstation sowie der Errichtung einer Gedenktafel wurden Ende 2012 überwiegend erfüllt. Von Anfang an ist die Familie Avcı ein Teil der Initiative.
Uns beeindruckt es zutiefst, dass in den letzten Jahren die Familienangehörigen von Opfern rassistischer Gewalt in die Öffentlichkeit gehen, um die ihnen zugewiesene Statistenrolle zurückzuweisen. Sie agieren als Subjekte und bestimmen ihre Geschichte und Erlebnisse selbst. Damit stellen sie der staatlichen Erzählung der Morde eine andere Realität entgegen und durchbrechen deren Hegemonie.

Die rassistische Endlosschleife

Die Gewalttaten wiederholen sich nach dem gleichen Muster seit den 1980ern.
Menschen werden ermordet. Die Angehörigen werden mit den Folgen der Morde alleine gelassen. In vielen Fällen werden die Opfer zu Tätern gemacht. In wenigen Fällen werden Täter präsentiert. Die Tat wird als solche entpolitisiert, verharmlost und individualisiert. Gesellschaftliche und staatliche Verantwortung wird geleugnet.
In unser kollektives Gedächtnis, sind die rassistischen Kampagnen der 80er und 90er Jahre, die auf Abwehr und Ausschluss gerichtet waren eingebrannt. Die Kampagnen gegen unintegrierbare Migrierte, Flüchtlinge, Sinti und Roma, Obdachlose gingen Hand in Hand mit zahlreichen Morden und Gewalttaten. Rostock, Mölln, Solingen und die Tatorte des NSU sind die Folgen politischer Hetze und einer jahrzehntelangen gesellschaftlichen Atmosphäre in der das Leben und die körperliche Integrität je nach zugeschriebener Herkunft, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung und sozialem Status, nichts wert sein soll.
Wenn Flüchtlingsunterkünfte attackiert werden, wird die übliche Rhetorik von kurzer Empörung und Verständnis und gar Zustimmung für die Sorgen der örtlichen Bevölkerung bemüht. Statt klarer Ausgrenzung und Abgrenzung wird der Dialog gefordert und der Rassismus verharmlost. Schutz und Sicherheit vor Rassismus wird nicht als staatliche Pflicht betrachtet. Solange Rassisten, die angeblich Angst vor Flüchtlingen haben, mehr Aufmerksamkeit bekommen als Migrierte, die Angst vor Nazis haben, ist etwas falsch in diesem Land (Martina Renner). Es muss sich niemand über die Erfolge der AfD wundern.
Rassismus ist nicht erst mit der völkischen AfD und Pegida entstanden. In Folge einer falsch verstandenen Liberalität schafften diese, so erfolgreich wie nie zuvor, viele Tabubrüche und ideologische Grenzverschiebungen bis weit in die Linke hinein.
Der aktuelle beängstigende Zustand unserer Gesellschaft und in weiten Teilen der Welt, wird bestimmt durch eine Politik der Ausgrenzung, Verachtung, sozialer und ökonomischer Ungleichheit und fehlender Empathie.

Das Problem heisst Rassismus

Der Umgang mit Flüchtlingen ist exemplarisch für den Rassismus unserer Gesellschaft und unserer Verdrängung. Wenn heute tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken, findet kein gesellschaftlicher Aufschrei statt. Wenn Roma und Sinti in Elend und Hunger in angeblich sichere Herkunftsländer abgeschoben werden, findet dies überwiegend Zuspruch. Afghanistan ist für sicher erklärt worden. Bald werden Abschiebungen dorthin zur Normalität, wenn die Proteste nachlassen und sich die Menschen an die Nachrichten gewöhnt haben, wie es zuvor bei den Sinti und Roma der Fall war. Als nächstes wird Syrien folgen. Daran werden wir uns auch gewöhnen. Probleme, die es in Herkunftsländern gibt, verschwinden nicht dadurch, dass diese Länder zu "sicheren Herkunftsländern" definiert werden. Tatsächliche Probleme lassen sich nicht juristisch weg definieren.
Der afrikanische Kontinent wird mit europäischem Geld und know-how zu einem Gefängnis und Ort des Menschenhandels. Wie zu Zeiten der Sklaverei soll aus der Armut und dem Tod kein Entrinnen geben. Die EU nennt ihre Deals mit autoritären und diktatorischen Herrschern Partnerschaftsabkommen und wäscht ihre Hände in Unschuld. Für die Externalisierung der europäischen Grenzverteidigung werden Schecks an Diktatoren und Autokraten ausgestellt. Nützliche korrupte Handlanger wie Mauretanien, Marokko, Tunesien, Türkei oder ein Pseudostaat Libyen, machen als Grenzposten die Drecksarbeit der EU. Mit abschreckenden Lagern, wie auf Lesbos, soll den Flüchtlingen signalisiert werden, ihr sollt nicht kommen. Wir lassen euch erfrieren, verhungern, vergewaltigen, ausbeuten, damit ihr nicht das Signal an andere sendet, dass sie kommen können.

Das Erinnern

Auf der heutigen Kundgebung sind Angehörige, Freunde und Initiativen anwesend, die sich für ein Erinnern, Aufklären und benennen von Rassismus einsetzen. Semra Ertan, Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân, Oury Jalloh, Burak Bektaş, Bahide und Yeliz Arslan, Ayşe Yılmaz, Halit Yozgat, Jaja Diabi und die zehn Opfer des Lübecker Brandanschlags, deren Namen wir im Grusswort hören werden, sowie Ramazan Avcı einsetzen. Die Anwesenden werden Redebeiträge halten oder Grussworte verlesen. Wir wissen von vielen Anderen, dass sie in Gedanken heute hier sind.
Die Frage, was erinnert wird, hing bis jetzt wesentlich davon ab, wie staatliche Akteure eine Erinnerungskultur wirkmächtig vorgaben. Durch die antirassistischen Kämpfe der vergangenen Jahrzehnte wurde erreicht, dass sich Migrierte und Flüchtlinge nicht an den Rand drängen lassen. Sie nehmen es nicht hin, dass andere in ihrem Namen sprechen und ihre Forderungen formulieren. Sie wollen sichtbar und wahrnehmbar sein und fordern ihren Platz in der Gesellschaft ein. Der Botschaft von Ausgrenzung und Verachtung setzen sie ihre unumkehrbare Botschaft, dass sie Teil der Gesellschaft sind entgegen.
Nur was erkämpft wird, hat eine Chance zur gesellschaftlichen Realität und Errungenschaft zu werden. Durch die in den letzten Jahren praktizierte Zusammenkunft von Familienangehörigen und Initiativen, wie am heutigen Tage, wird nicht an einen einzigen rassistischen Anschlag an einem einzigen Ort erinnert. Es findet ein kollektives Erinnern statt, das Gemeinsamkeiten und Kontinuitäten aufzeigt. Es bestärkt die Familienangehörigen, die sich nicht mehr allein fühlen in ihrem Kampf. Ihre Geschichten drängen sich in die Gegenwart hinein und bestimmen deren Verlauf mit. Wir wollen unsere Geschichte selber bestimmen und selber erzählen!
Hierzu gehört es auch, das blinde Vertrauen in staatliche Organe zu beenden.
Wer den staatlich verordneten Beruhigungspillen von „lückenloser Aufklärung“ geglaubt hat, muss sich spätestens jetzt selbstkritisch hinterfragen und hieraus Konsequenzen ziehen. Ansonsten werden sie Teil des Problems. Nicht nur seit dem NSU-Komplex werden staatliche Verstrickungen und Vertuschungen sichtbarer denn je. Rassismus muss als Tatmotiv die Grundannahme sein, wenn Migrierte und Flüchtlinge als Opfer betroffen sind, bis das Gegenteil bewiesen ist. So hätte die Tatortwahl und die Tatausführung beim Sprengstoffanschlag am S-Bahnhof Veddel vom 17.12.17 dies sehr nahegelegt.
Ein verurteilter Neonazimörder wurde 3 Tage später verhaftet, die Polizei hatte nach der Tat einen terroristischen Anschlag in geübter Manier ausgeschlossen. Nicht sehen, nicht hören, nicht lernen.
Auf die schützende Hand dieses Staatsapparates ist Verlass. Die Aufklärungsvereitelung wird durch Gerichte und die Bundesanwaltschaft befördert. Halit Yozgat und Oury Jalloh sind zwei Beispiele, wie jegliche Verantwortung und staatliche Verstrickung in die Morde zurückgewiesen wird. Die Staatsraison lautet: Rassismus gibt es in Deutschland nicht, und alles wird dieser Prämisse untergeordnet. Der Staat ermittelt nicht gegen sich selbst.
Seit Jahresbeginn hat der Generalbundesanwalt bis November 1119 Ermittlungen aufgenommen. Nur in 6 Fällen (0,5 %) der Ermittlungen richten sich diese gegen Rechtsextremisten. Neonazis können Sprengstoff horten, Waffen führen, regelmässig im
In-und Ausland an gemeinsamen Wehrsportübungen teilnehmen, auf Personen und linke Wohnprojekte schiessen, Brand- und Sprengstoffanschläge verüben.
Der Generalbundesanwalt fühlt sich nicht zuständig für diese Bedrohung durch bewaffnete Rechtsterroristen. Über 500 untergetauchte Neonazis werden per Haftbefehl gesucht.
Eine öffentlichkeitswirksame Fahndung ist hier Fehlanzeige. Das sie jahrzehntelang und erbarmungslos bis in jedem Winkel der Welt fahnden können und wollen, zeigen Fahndungen nach Personen, denen vorgeworfen wird, Abschiebeknäste oder Bundeswehrmaterialien gesprengt zu haben.
Anfang der Woche hat Hamburg vorgeführt, zu was es im Stande ist, wenn sie wegen der G20 Proteste Medien und den polizeilichen Apparat in Stellung bringen, um die definierten Staatsfeinde zu jagen. Und das teilweise wegen blosser Teilnahme an Demonstrationen.
Den Angaben des Vaters von Süleyman Taşköprü, dass er zwei weisse Männer beobachtet hatte, wurde keinerlei Glauben geschenkt. Fahndungsdruck aufbauen wollen: Fehlanzeige.
Stattdessen wurde ein ominöser Hellseher befragt. Das Problem heisst Rassismus!
Das Problem heisst Rassismus! Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

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SERPİL SEZEN'IN (RAMAZAN AVCI'NIN YEĞENİ, TÜRKİYE'DEN GELDİ) KONUŞMASI, 21.12.2017
(Redebeitrag von Serpil Sezen, die Nichte von Ramazan Avcı. Sie kam für die Kundgebung aus der Türkei. Die Übersetzung ihre Rede auf Deutsch ist unten)

32 yıl önce Neonaziler tarafından öldürülen Ramazan Avcı'nın yeğeniyim. Öncelikle rahmetli dayım gibi bu şekilde öldürülüp hayatını kaybedenlere Allah'tan rahmet acılı ve kederli ailelerine de sabırlar diliyorum.
Burada bulunan siz duyarlı dostlara dayımın 32. Ölüm yıldönümünde bizlerin yanında olduğunuz ve yalnız bırakmayıp manevi destek olduğunuz için çok teşekkür ederim.

Bu yılki Anma törenine gelirken yaklaşık bir ay önce sevgili dedem rahmetli Halil Avcı'yı kaybettim onun acısıyla geldim, sonunda baba oğul kavuştular birbirlerine. Bu meydana her gelişimde hep aynı acıyı hissediyorum, yaşıyorum, acımasızca dövülerek öldürüldüğünü bilmek, düşünmek içimi parçalıyor katlanamıyorum. Zaman maalesef insana hiç bir şeyi unutturmuyor, acımız ilk günki gibi hala çok taze ben dayımı kaybettim, Ramazan babasını, yengem eşini, ailemizin her bir üyesinde ayrı ayrı acılar bırakarak gitti dayım giderken. Acımızı hafifleten tek şey ise dayımın unutulmaması adının yaşatılması için bu caddeye onun isminin verilmesi ve anıtının yapılmış olmasıdır, bununla ilgili büyük emekleri olan sevgili gönül dostlarımız bu meydan bu anıt için 2012 yılına kadar 27 yıllık bir mücadele verdiniz.

Bilmeyenler için ise söylüyorum kuzenim Ramazan Avcı'nın tazminat davası hala sürüyor. Gönül ister ki bizim gibi acılar yaşayan hiç bir aile mağdur edilmesin gereken ilgi ve yardım gösterilsin.
Dayımın adının yaşatılması için mücadele veren başta bizim yaşadığımız acıyı en iyi bilen möllnden Arslan ailesi, hamburgdan Taşköprü ailesi, Münih'ten Ertan ailesi olmak üzere siz dostlara ayrı ayrı teşekkür eder saygılarımı sunarım.

Übersetzung auf Deutsch:

Ich bin die Nichte von Ramazan Avcı, der vor 32 Jahren von Neonazis ermordet worden ist. Zunächst möchte allen, die auf diese Weise ihr Leben verloren Gottes Segen wünschen und ihren Angehörigen mein tiefes Beileid aussprechen. Euch, unseren Freunden, die Ihr jetzt am 32. Jahrestages der Ermordung meines Onkels mit uns hier seid und unser Leid teilt, gilt mein grosser Dank.
Vor etwa einem Monat, habe ich meinen geliebten Opa, Halil Avcı verloren. Mit diesem Schmerz habe ich die Reise zur diesjährigen Gedenkveranstaltung angetreten. Nun sind Halil und sein Sohn Ramazan im Himmel vereint.

Hier, wo mein Onkel ohne Erbarmen ermordet wurde, zu stehen, schmerzt meine Seele unendlich. Die Zeit verheilt die tiefen Wunden leider nicht. Der Schmerz ist so tief und unrückbar wie am ersten Tag. Ich habe meinen Onkel, Ramazan seinen Vater, Gülüstan ihren Mann verloren. Bei jedem Familienangehörigen hat dieser Verlust eine grosse Wunde hinterlassen.

Die Solidarität und Eure erfolgreichen Bemühungen für die Benennung des Platzes nach meinem Onkel, macht zwar den Schmerz nicht weg, hat uns aber Trost gespendet. Ihr habt es möglich gemacht, dass sein Name und die Erinnerung an ihm wachgehalten wird.

Ihr, liebe Freunde, habt 27 Jahre lang, bis 2012, dafür gekämpft, dass dieser Platz den Namen meines Onkels erhält. Dafür sind wir euch unendlich dankbar. Der juristische Kampf seines Sohnes um Opferrechte hält noch an.
Wir hätten uns gewünscht, dass allen Angehörigen von Rassismus-Opfern, schnell und angemessen geholfen würde.

Ich danke nochmals allen, die sich für das Gedenken und meines Onkels eingesetzt haben und noch einsetzen. Insbesondere der Familie Arslan aus Mölln, der Familie Taşköprü aus Hamburg und der Familie Ertan aus München, die den Schmerz den wir empfinden, selbst erlitten haben. Danke, dass ihr mit uns seid.

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Redebeitrag von Ibrahim Arslan am 21.12.2017,
anlässlich des 32. Jahrestags der Ermordung von Ramazan Avcı

Sehr verehrte Familie Avci, Sehr verehrter Osman Tasköprü sehr verehrte Betroffene der nationalsozialistischen und neofaschistischen Gewalt, sehr verehrte Solidarische Menschen, meine Genossen und Genossinnen, meine Schwestern und Brüder,
Diese Einladung heute hier zu sprechen verstehe ich als ein Zeichen eurer Solidarität und Respekt unseren Geschichten gegenüber Vielen Dank dafür.
Mein Name ist Ibrahim Arslan, ich bin Opfer und Überlebender der rassistischen Brandanschläge vom 23. Nov. 1992 in Mölln.
Ich habe Familie Avci im Jahr 2012 Kennengelernt an dem Tag wo auch dieser Platz nach Ramazan Avci Platz unbenannt wurde.
Ich habe durch mehrere Betroffenen Familien gelernt, zu kämpfen uns war für das was man sich einfordert.
Familie Avci gehört zu den Familien die diesen Langjährigen Kampf, mit Behörden und Institutionen mit einem langen Atem geführt und gewonnen hat.
Doch diesen Kampf, sollte ein Betroffener nicht führen müssen denn das was betroffene fordern, dass muss unbürokratisch und schnell durchgeführt werden ohne dabei die Betroffenen noch zusätzlich zu belasten.

Ich möchte euch ein Kommentar vom ARD Tagesthemen vorlesen.

Der Bundestag debattiert über Bessere Opferschutz aber zu spät.
Opfer und überlebende fühlen sich allein gelassen, sie haben kein Vertrauen in den Staat, in die Justiz. Der Anschlag, steht für Behörden versagen, für die Behörden die die Anschläge nicht verhinderten.
Als es dann zu spät war, haben die Behörden ihr versagen Kleingeredet doch das leid der Opfer kann nicht Kleingeredet werden.
Fehlende Betreuung an Anschlagsort, mangelnde Unterstützung in der Folge, es dauerte viel zu lange bis die Opfer Ansprechpartner hatten.
Statt Hilfe und Anteilnahme, gab es Rechnungen und Formulare statt zeit für Trauer Behörden Gänge und Ungewissheit.
Sie wurden Bittsteller für Öffentliche Verwaltung für viele wird es nie eine Rückkehr in ein Normalen Alltag geben.
Opfer müssen wissen an wen sie sich wenden müssen und eine angemessene Entschädigung bekommen, unbürokratisch und schnell. Da ist die Politik gefragt, Rahmenbedingungen zu schaffen, nicht in einem Jahr nicht irgendwann sondern so schnell wie möglich sonst ist die Politik wieder zu spät.
Ein Kommentar von Anna Kyrieleis

Dieses Kommentar ist nicht in den 90ern oder nach dem Aufliegen der NSU endstanden sondern vor einer Woche weil die Politik nun anfängt zu debattieren wie man mit Opfern und überlebenden nach Anschlägen umgehen muss leider musste erst ein Deutscher Weihnachtsmarkt angegriffen werden was wir genauso verurteilen wie wir die rassistischen Morde verurteilen.
Wir sind Solidarisch, mit den Opfern und überlebenden vom Breitscheidplatz.
Sie benutzen die gleichen Sätze die zuvor von Opfern und betroffenen von Nationalsozialistischer und Neofaschistischer Gewalt benutzt werden.
Die Opferpolitik in diesem Land, muss hinterfragt werden denn sie läuft Falsch.
Die Betroffenen werden in einer ecke geworfen, als würden sie in der Geschichte keine Rolle spielen. Sie fühlen sich in ihrem eigenen Land im Exil.
Sie werden mit Döner Fleisch verglichen oder als Zuhälter beschimpft sie können nicht einmal reines gewissenhaft Opfer sein.

Doch die gesamte Gesellschaft, wird lernen müssen, das Opfer und überlebende keine Statisten sind, sondern die Hauptzeugen des Geschehenen.

Verehrte Opfer und überlebende, Für diesen zustand in denen ihr euch gerade befindet, gibt es ein Türkisches Sprichwort BICAK KEMIKDE (das Messer ist am Knochen ) es hat unsere wunde durchdrungen und ist am Knochen angelangt es reicht.
Das was die Opfer vom Breitscheidplatz seit einem Jahr einfordern, dass fordern die Opfer und überlebende von Rassistischer und Faschistischer Gewalt schon seit Jahrzehnten.
Deswegen fühle ich mich nochmals gezwungen dies zu Wiederholen

Bicak Kemikde
Wir fordern eine angemessene Entschuldigung von den Medien nach dem sie Menschen mit Döner Fleisch verglichen haben

Bicak Kemikde
Wir fordern keine Opfer Täter Umkehr

Bicak Kemikde
Wir fordern angemessene Entschädigungen unmittelbar nach der Tat unbürokratisch und schnell
Bicak Kemikde
Wir fordern Solidarität und Anerkennung für unsere Geschichten

Bicak Kemikde
Wir fordern Akzeptanz für unsere Forderungen und wünsche

Bicak Kemikde
Wir fordern lückenlose Aufklärungen und somit die Täter von Ourj Jalloh, Burak Bektas, Jaja Jabi und noch von allen nicht aufgeklärten Morden

Bicak Kemikde
Wir fordern eine Antifaschistische und Antirassistische Gesellschaft

Bicak Kemikde
Wir fordern eine Gesellschaft der Vielen

Vielen Dank

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Rede Hamburg zu Semra Ertan, 21.12.2017
von Cana Bilir Meier (die NIchte von Semra Ertan)

Semra Ertan, geboren 1956 in der Türkei, zog 1972 zu ihren Eltern in die Bundesrepublik Deutschland. Sie arbeitete hier als technische Bauzeichnerin und Dolmetscherin und schrieb über 350 Gedichte. 1982 verbrannte sich Semra Ertan in Hamburg, um ein Zeichen gegen den Rassismus in Deutschland zu setzen.

Ich möchte mit einem wichtigen Gedicht von Semra beginnen:

Mein Name ist Ausländer

Ich arbeite hier
Ich weiss wie ich arbeite
Die Deutschen wissen es auch

Meine Arbeit ist schwer
Meine Arbeit ist schmutzig
Das gefällt mir nicht, sage ich
„Wenn dir die Arbeit nicht gefällt,
geh in deine Heimat“ sagen sie

Meine Arbeit ist schwer
Meine Arbeit ist schmutzig
Mein Lohn ist niedrig

Auch ich zahle Steuern sage ich
Ich werde es immer wieder sagen,
Wenn ich immer wieder hören muss
„Suche dir eine andere Arbeit“

Aber die Schuld liegt nicht bei den Deutschen
Liegt nicht bei den Türken
Die Türkei braucht Devisen
Deutschland Arbeitskräfte

Die Türkei hat uns nach Europa geschickt
Wie Stiefkinder
Wie unbrauchbare Menschen

Aber dennoch braucht sie Devisen
Braucht sie Ruhe
Mein Land hat mich ins Ausland geschickt
Mein Name ist Ausländer
1982

Im Jahr 2012 in einem Schrank meiner Grosseltern, Gani und Vehbiye Bilir, habe ich eine Kassette mit folgender Aufschrift gefunden: „Semra Ertan. Ihre eigene Stimme. Aufnahmen zu ihrem Tod. Vehbiye und Zühal sprechen mit Radio- und Fernsehreportern in Hamburg. Aufnahmen vom 25.5. und 29. 5. 1982“. (Gani Bilir, 1982).

Aus dieser Kassette bzw. der Radioaufnahme vom 29.05.1982 möchte ich ziteren

Bülent Garip Reporter: Du bist die jüngere Schwester von Semra. Semra war ein türkisches Mädchen mit einer sehr grossen Leidenschaft für Literatur. Sie war sehr talentiert im Schreiben. In einem ihrer Gedichte sagt sie:

Wozu lebe ich?
Ich frage mich jeden Tag, für was und wen lebe ich?
Ich habe keinen Geliebten und keine Zukunft,
Keine Arbeit, kein Morgen.
Für was lebe ich?
In der Leere.

Daran, wie sie es in ihrem Gedicht sagt, merkt man, wie sehr sie schon mit ihrem
Leben abgeschlossen hat. Es ist offensichtlich, dass die Gesellschaft sie zermürbt
hat.

Zühal Bilir (Schwester von Semra, meine Mutter): „Wozu lebe ich?“, fragt sie. „Ich habe keine Zukunft“, sagt sie. Sie ist die zweite Generation von Jugendlichen/Mirgrant*innen. Und das ist nicht nur bei meiner Schwester der Fall. Vielleicht könnte dies wirklich ein Zeichen sein, dass die Deutschen verstehen. Ja, heute sind viele jugendliche Türk*innen in einer ähnlichen Situation. „Für was lebe ich?“, fragt sie, „Für das nicht Existente?“ Diese Frage stelle ich mir auch jeden Tag. In meiner Arbeit frage ich mich tagtäglich und bekomme keine Antwort. Die sogenannten Integrationsmassnahmen haben überhaupt keinen Nutzen. Und meine Schwester hat es jahrelang gesehen und erlebt: Als Ausländerin, als Frau und als gesundheitlich Beeinträchtigte wurde sie immer abgelehnt. Die Arbeitslosigkeit, das Nichtstun- Können, haben sie zerstört. Und das in Zeiten, wo Rechtsextremismus und Rassismus am erstarken waren. Meine Schwester war sehr gedankenvoll, ein in sich verschlossener Mensch. Gedichte haben sie tief berührt. Ihre Poesie wurde in unterschiedlichen Medien veröffentlicht. Der Atelier-Verlag hat sie publiziert. Sie hat auf eine Art die Probleme der türkischen Gesellschaft öffentlich gemacht und wollte dabei sichergehen, dass dies grosse Aufmerksamkeit bekommt. Die Absicht, dies in Hamburg zu tun ist auch aus diesem Grund zu verstehen. Einen Tag zuvor hat sie beim ZDF angerufen und gesagt, dass sie sich umbringen würde. Natürlich hat ihr niemand geglaubt. Als aber die Sozialpädagogin etwas davon mitbekommt hat, hat diese sie es sehr ernst genommen und versucht, Semra von ihrem Plan abzuhalten. Zur gleichen Zeit ist ein Interview mit ihr geführt worden, in dem sie immer wieder erwähnt, dass die Rassismus sie zur Verzweiflung bringen, dass sie Deutsche dafür hasst und hier nicht leben kann. Von einem Deutschen und (...) ein Angriff auf Türk*innen hat sie sehr berührt und noch mehr verzweifeln lassen. Das alles hat sie in der Umsetzung ihres Vorhabens bestärkt. Sie hielt es nicht aus. Und warum sie es in Hamburg getan hat, auf eine so extreme Weise.. Dass sie wie Holz brennen und den Leuten dieses Licht zeigen wollte, dass sie in Flammen gesetzt hat, das ist aus den genannten Gründen verständlich.

Bülent Garip: Unsere Trauer ist sehr gross, dass muss man nicht sagen. Ein Mensch hat sich im Namen der an Türk*innen verübten Unterdrückung und Folter, dem seit langem angesprochenen Rassismus, geopfert. Dazu kann man nichts mehr hinzufügen. Ich wünsche allen Türk*innen, die in Deutschland leben, mein Beileid, Geduld und Hoffnung.

Als letztes möchte ich noch ein Gedicht vorlesen von Semra Ertan.

Ratschlag

Du Kind, Jugendlicher, Mädchen oder Junge,
lasst euch nicht unterdrücken,
lasst nicht zu das ihr euch die Traumbilder von den Wimpern,
das sie euch den Namen von der Seele,
das sie euch die Stimme aus den Ohren stehlen.
Liebe soll es geben in jedem Menschen,
Für Dich!
Deine Worte sollen verletzten, den der dich nicht mag.
Kämpft!
Eure Waffen sollen eure Worte sein.
Tötet nicht! Verletzt nur!
Solange euch der Kampf nicht mutlos macht,
Solange ihr den Mut nicht verliert,
seid ihr stark.
Solange der Feind nicht besiegt
Und der Hass nicht weniger wird,
Müsst ihr Widerstand leisten!
Semra Ertan1980

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21.12.2017/Hamburg:
Ramazan Avcı Anısına

Burak Bektaş ailesi ve İnisyatif adlarına sizleri selamlıyoruz.
Amacımız dayanışma Dayanışma için buradayız.
Irkçı katliamları ve şiddeti önlemek için birlik olmalıyız. Ne kadar buna karşı birlik oluşturur isek, o kadar güçlü olabiliriz. Kurbanları unutmayalım, yakınlarını ve mağdurları yanlız bırakmayalım.
Hepimizin acısı aynıdır.

Bizde Bektaş ailesi ve İnisiyatif olarak 6 yıldır Burak ın katilinin belirlenmesi için mücadele veriyoruz.
Bu dava aydınlatılmayıncaya kadar mücadeleyi bırakmıyoruz. Ve başka kurban vermeyeceğiz.
Kurumsal ırkçılık var, bunun aksini söyleyenler bunu görmeyenler ve görmek veya görülmesini istemeyenlerdir.

Biz Bektaş ailesi ve İnisiyatif olarak Burakın davasının bağımsız olarak yeniden araştırılmasını taleb ediyoruz gerekli makamlardan.
Davamızın akasındayız.

Ramazan Avcı ailesi ve yakınlarına saygılarımızla

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21.12.2017/Hamburg:
In Gedenken an Ramazan Avcı

Als die Familie von Burak Bektaş und als die Initiative begrüssen wir alle.
Unsere Absicht ist Solidarität. Wir sind hier aus Solidarität, um so weitere rassistische Morde und Gewalt zu verhindern. Je mehr wir uns zusammentun, desto stärker werden wir sein. Vergessen wir nicht die Opfer, lassen wir die Angehörigen und Betroffenen nicht allein. Unsere Schmerzen einen uns.

Als Bektaş Familie und die Initiative kämpfen wir seit 6 Jahren für die Aufklärung des Mordes an Burak. Wir werden solange nicht aufgeben, solange es keine Aufklärung über den Mörder gibt. Es gibt Institutionellen Rassismus, wer das Gegenteil behauptet sieht das nicht, will es nicht sehen oder will verhindern, dass dies gesehen wird.

Die Familie Bektaş und die Initiative fordern von den Verantwortlichen Stellen, dass der Fall von Burak von unabhängiger Seite neu aufgerollt wird.
Wir stehen hinter unserer Sache.

Unsere Verbundenheit gilt der Familie von Ramazan Avcı und seinen Nahestehenden.

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Grusswort der Initiative In Gedenken an Farid Boukhit aus Magdeburg am 21.12.2017, anlässlich des 32. Jahrestags der Ermordung von Ramazan Avcı

Ich bin eine Aktivistin aus Magdeburg, unter anderem bin ich aktiv im Arbeitskreis Antirassismus Magdeburg, woraus die Initiative In Gedenken an Farid Boukhit - Mitte August 2017 nach dem Tribunal in Köln entstanden ist.
Am 27.9.2017 haben wir als Initiative eine Gedenkveranstaltung organisiert, um an Farid Boukith zu erinnern, der am 12.5.1994 bei den sogenannten „Himmelfahrtskrawallen“, auch „Vatertag“ genannt - in der Innenstadt mit Baseballschlägern traktiert und schwer verletzt wurde.. Farid starb am 7.9.1994 an den Spätfolgen seiner Verletzungen im Krankenhaus. Unsere Initiative fordert ein würdiges Gedenken an Farid und die Umbenennung vom alten Markplatz, wo er schwer verletz wurde, zu Farid Boukhit- Platz..
Wir möchten hier unsere tief empfundene Trauer und Anteilnahme an Gülüstan, Ramazan und die andere Familienangehörigen von Ramazan Avci richten. Genauso so stehen wir solidarisch mit allen Angehörigen und Familien, die ihre Liebsten durch Nazis oder unter Obhut von stattlichen Instanzen verloren haben..
Die Liste mit den Namen jener Opfer ist zu lang, die Aufklärung dieser rassistischen Morde hingegen ist oftmals ein verkürzter Prozess. Wie am Fall von Oury Jalloh oder rund um die Vorgänge den NSU Komplex, lässt sich nachvollziehen, wie die Opfer und deren Angehörige kriminalisiert wurden/werden, welche Verantwortung und Schuld staatliche Institutionen zukommt und wie Notwendig es ist, eigenständige Aufarbeitung und Gedenkkultur zu etablieren. Den stattlichen Institutionen gegenüber bleiben wir unversöhnlich! Solange die Reaktion der staatlichen Institutionen auf verdrängen, vergessen, verleugnen beschränkt bleibt, solange die Strategie der Opfer/Täterinnen Umkehrung produziert wird, bleiben wir unversöhnlich. Auch haben wir kein Vertrauen auf stattliche Instanzen, auf ihre Logik der Aufklärung. Dem setzen wir unsere Wut und Widerstand entgegen.
Kein Vergeben ! Kein Vergessen
Susmak yok! Unutmak yok!

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Autor: Güncel Radyo

Radio: FSK Datum: 12.01.2018

Länge: 17:44 min. Bitrate: 296 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)