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Der Einzelhändler unterminiert Reformmassnahmen Walmart: Keine Verantwortung in Sachen Arbeitsrecht

Wirtschaft

Der Einzelhändler weigert sich konstant, Verantwortung für seine Wertschöpfungskette zu übernehmen und unterminiert effektive Reformmassnahmen.

Walmart Einkaufszentrum in Pincourt, Quebec, Kanada.
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Walmart Einkaufszentrum in Pincourt, Quebec, Kanada. Foto: Bull-Doser (PD)

2. Dezember 2014
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Walmart erhielt 2005 den Public Eye Jury Award in der Kategorie Arbeitsrechte für die Missachtung von Menschen- und Arbeitsrechten entlang ihrer Wertschöpfungskette in Ländern wie Lesotho, Kenia oder Thailand.

Bei Zulieferern des weltgrössten Einzelhändlers waren exzessive Pflichtüberstunden, Löhne unter dem Existenzminimum, mangelhafte Gebäudesicherheit, Unterdrückung von Gewerkschaften, verbale wie körperliche Übergriffe und gar sexuelle Belästigung durch Vorgesetzte ans Licht gekommen.

Arbeitsrechtsverletzungen in der Wertschöpfungskette

Die Fälle von Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen in Walmarts Wertschöpfungskette beschränken sich nicht auf Kenia oder Thailand. Sie sind weit verbreitet und betreffen alle Industriezweige, auch die Textilproduktion. Walmart liess in Rana Plaza produzieren, jener Fabrik, dessen Einsturz 1138 Menschen das Leben kostete und als bisher grösste Katastrophe in der Geschichte der Textilindustrie gilt.

Das Unternehmen hatte es versäumt, Probleme bei der Gebäudesicherheit ernsthaft anzugehen und weigert sich seither standhaft, ein rechtlich verbindliches Abkommen zur Gebäudesicherheit in Bangladesch zu unterzeichnen.

Stattdessen propagiert Walmart ein firmengesteuertes Pseudo-Sicherheitsprogramm, welches den ArbeiterInnen gegenüber keine Verantwortung übernimmt. Auch die Rechte der eigenen Mitarbeitenden werden mit Füssen getreten. In den USA hat das Unternehmen Unzählige unrechtmässig entlassen. Zudem wurde Walmart verklagt, da es LeiharbeiterInnen systematisch zu wenig Lohn zahlte und diesen schliesslich gesamthaft 21 Millionen US-$ schuldete.

Keine Standards für Zulieferer

Ob eigene Angestellte oder Arbeitende in der Lieferkette, ob Bangladesch oder die USA, das Problem ist immer dasselbe: Walmart weigert sich konstant, Verantwortung für ihre Wertschöpfungskette zu übernehmen. Schlimmer noch, das Unternehmen unterminiert effektive Reformmassnahmen in der Textilindustrie und hat gar in einem Gerichtsfall den Standpunkt vertreten, das Unternehmen könne nicht dafür haftbar gemacht werden, dass Zulieferer die «Walmart Standards für Zulieferer» nicht einhielten.

Die blosse Existenz der Standards bedeute nicht, so die Argumentation, dass der Einzelhändler verpflichtet sei, deren Umsetzung sicherzustellen. Walmart zieht sich immer wieder aus der Verantwortung und investiert lieber in PR-Massnahmen, als Arbeitsrechte zu respektieren. Die Tiefpreispolitik und die Billiglöhne des Unternehmens lassen jene Menschen im Stich, die massgeblich zum Erfolg Walmarts beitragen. Dies steht in scharfem Kontrast zu den Milliardengewinnen des Einzelhändlers.

Public Eye

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