Textilarbeiterstreik Kambodschas Textilindustrie steht still
Wirtschaft
An Weihnachten traten die kambodschanischen Textilarbeiter_innen in den Streik, da ihre Mindestlohnforderungen nicht erfüllt wurden.

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Kambodschanische Polizei während den Protesten am 4. Januar 2014. Foto: VOA (PD)
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Textilarbeitergewerkschaft seien 80 Prozent der Fabriken lahmgelegt und zwei
Drittel der 600'000 Arbeiter_innen in der
kambodschanischen Textilindustrie seien
nicht an ihrem Arbeitsplatz. Dies einerseits weil sie streikten oder aber auch weil
sie von den Fabrikbesitzern aus „Angst
vor Sabotage“ ausgeschlossen wurden.
Grund für die Streikwelle war die geplante
Erhöhung des Mindestlohnes von 80 auf
95 Dollar pro Monat. Die Gewerkschaften
hatten jedoch eine Verdoppelung auf 160
Dollar gefordert, da der jetzige Mindestlohn die gestiegenen Verbraucherpreise
kaum ausgleicht.
So ist der Lohn immer noch auf dem Niveau des Jahres 2000.
Dies ist nur der Höhepunkt einer langen
Streikwelle: 2013 kam es schon zu 131
Streiks in der Textilbranche.
Der Staat antwortete auf die Streiks mit
Zuckerbrot und Peitsche: Einerseits wurde der Mindestlohn nachträglich auf 100
Dollar „verbessert“ und zu einem runden
Tisch aufgefordert, andererseits wird den
Gewerkschaften mit Lizenzentzug gedroht, würden die Streiks nicht eingestellt. Auch Klagen gegen Gewerkschaftsfunktionäre werden nicht ausgeschlossen. Der
Verband der Textilhersteller (GMAC) verweigerte jedoch seine Teilnahme an einem
runden Tisch, bis die Ordnung in den Fabriken wiederhergestellt sei. Die Ordnungshüter_innen wurden daher auch angewiesen, Massnahmen gegen „Anarchisten welche die Arbeiter dazu anstacheln oder
zwingen, die Arbeit niederzulegen und Fabrikeigentum zu beschädigen“ zu ergreifen.
Am zweiten Januar lief das Ultimatum der Regierung aus: Am gleichen Tag
liess sie (tödlich) bewaffnete Aufstandsbekämpfung auf demonstrierende Streikende
los, welche sich mittlerweile Protesten der
Opposition angeschlossen hatten.
Kambodschas Textilindustrie ist der nationale Hauptexporteur. Abnehmer sind
vor allem amerikanische und europäische
Unternehmen wie H&M, Nike oder GAP.
GMAC zeichnet nun schon Horrorszenarien für das Fortbestehen der Arbeitsplätze, wenn der Streik nicht sofort ende oder
der Mindestlohn so stark steige. Andere
Länder, gleiche Argumente.


