Goldman Sachs International Der Vampir des Finanzkapitals

Wirtschaft

Ob Hypotheken-, Banken- oder Euro-Pleite, fast an jeder grösseren Krise verdient Goldman Sachs kräftig mit. Dabei schreckt die Bank auch nicht vor Geschäften zurück, die ganze Staaten in den Ruin stürzen.

Aufnahme aus dem Battery Park von der Goldman Sachs Zentrale in New York.
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Aufnahme aus dem Battery Park von der Goldman Sachs Zentrale in New York. Foto: Z4dude (PD)

3. Februar 2013
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So hat Goldman Sachs beispielsweise zwischen 1998 und 2009 mit Buchungstricks die Hälfte von Griechenlands Staatsschulden gegen horrende Honorare versteckt. Die Finanzkonstrukte trieben Griechenland schliesslich in den Ruin und die EU in eine finanzielle Krise, die noch immer andauert und deren Ende nicht abzusehen ist.

Eine Krise mehr, an der Goldman kräftig verdient hat und noch viel mehr verdienen wird: Mindestens 600 Millionen Dollar beträgt der Gewinn schon jetzt und Griechenland schuldet der Bank weiterhin 400 Millionen jährlich – bis 2037. Das sind insgesamt mehr als 10 Milliarden Dollar auf Kosten der europäischen Steuerzahler. Goldman Sachs ist die Geldmaschinerie schlechthin mit einem undurchsichtigen, weltweit einzigartigen Netz an Verbündeten in höchsten Positionen wie der EZB-Chef Mario Draghi. Regierungen wechseln, aber Goldman Sachs bleibt.

Unverantwortliches Konzernverhalten

Goldman Sachs ist mehr als eine Bank. Sie ist ein unsichtbares Imperium, dessen Vermögen mit 700 Milliarden Euro das Budget des französischen Staates um das Zweifache übersteigt. Ihr Finanzimperium hat die Welt mit wilden Spekulationen und Profitgier in ein riesiges Kasino verwandelt.

Goldman Sachs ist einer der Hauptverantwortlichen Finanzakteure in der Euro-Krise und sein Geschäftsgebaren zeigt exemplarisch, was am globalen Kapitalismus fundamental falsch ist: Zuerst halbierte die Bank mit Finanztricks Griechenlands Staatsschulden und ermöglichte so dem Land den EU-Beitritt. Danach wettete sie gegen griechische Staatsanleihen. Als die Finanztricks aufflogen war Griechenland Pleite – und Goldman Sachs sehr viel reicher. Die Bank wird am Absturz Griechenlands schliesslich über 10 Milliarden Dollar verdient haben. Im Wissen darum dass sie damit die europäischen Staaten in eine Krise stürzen wird.

Der einstige Vizepräsident von Goldman Sachs International ist heute der Chef der Europäischen Zentralbank und somit der Manager der EU-Finanzkrise. Die Verflechtung mit der Politik hat System. Zahlreiche hochrangige Ex-Mitarbeiter der Wallstreet-Bank bekleiden mächtige öffentliche Ämter. Italiens amtierender Premierminister Mario Monti war “international Advisor“ (Berater) von Goldman , (so wie sein Vor-Vorgänger Romano Prodi ebenfalls), die ehemaligen US-amerikanischen Finanzminister Robert Rubin (1995-1999) und Henry Paulson (2006-2009) sassen im Vorstand der Bank. Jon Corzine, ehemals Gouverneur von New Jersey, war wie Paulson sogar Chef der Bank. Dann die Notenbanker: Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), war zuvor Vizepräsident des Europa-Geschäfts der Bank (2002-2005).

Weiter berät die Bank eine Vielzahl von Regierungen in wirtschaftlichen und politischen Fragen. Wenn es heisst, die Märkte seien verstimmt, erleichtert oder enttäuscht, so hat Goldman an den Stimmungen mitgewirkt. Viele Regierungen sind gegenüber dem Netzwerk und dem Kapital von Goldman Sachs machtlos.

Folgen

Die aktuelle Finanzkrise hat Millionen von Menschen in die Armut getrieben, zahlreiche Demokratien ausgehöhlt, die Unterschiede zwischen Arm und Reich dramatisch verschärft und den Graben zwischen öffentlicher Pleite und privaten Profiten weiter ausgehoben. Zahlreiche Staaten haben die öffentlichen Ausgaben auf Kosten der Armen und Machtlosen drastisch gekürzt. Die Finanzkrise hat zudem drängende globale Probleme wie die Bekämpfung des Klimawandels in den Hintergrund gerückt und den Machtvorsprung der privaten Konzerne gegenüber der Demokratie weiter ausgebaut. Aggressives Lobbying und die personelle Vereinnahmung der Politik verhindern weiterhin strenge Regulierungen der Finanzindustrie, die Öffentlichkeit ist weiterhin der Profitgier der Banken ausgeliefert.

Mit weltweit einzigartigen Verflechtungen und einem Heer aus über 30.000 Mitarbeitenden konnte Goldman Sachs auch in den letzten fünf Krisenjahren kräftige Gewinne einstreichen, seine Finanzkraft weiter ausbauen, seinen Einfluss auf die Regierungen stärken und sich juristische Klagen vom Leibe halten.

Aktueller Stand und Forderungen

- Goldman Sachs muss seine Mitverantwortung für die Schuldenkrise in Griechenland öffentlich bekennen

- Der Drehtüreffekt Wirtschaft - öffentliches Amt - Wirtschaft muss gesetzlich stark eingeschränkt werden.

- Es braucht eine Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken, letztere dürfen nur mit dem Kapital ihrer Anleger spekulieren

- Aufspaltung aller systemrelevanter Banken wie Goldman Sachs

- Verbot oder zumindest strikte Einschränkung des Derivathandels

- Verbot aller Zweckgesellschaften

- Stärkere Regulierung der globalen Finanzindustrie

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