Die staatskritische bis staatsverachtende Branche hat ihren Ruf und den Glauben an eine völlig unregulierte Form des Kapitalismus im wahrsten Sinne des Wortes verspielt. Einerseits hat Sie den Steuerbürger in Geiselhaft genommen mittels des Too Big to Fail Arguments.
Anderseits haben die Exponenten dieses System wie z.B Brady Dougan– die zugleich zu den grössten Nutzniessern gehören – ihr bestmögliches dazu beigetragen Ihren Berufsstand in ein schlechtes Licht zu rücken; indem Sie bei ihren Löhnen jegliches Fingerspitzengefühl haben vermissen lassen.
Manchmal wird die Gier halt so gross, dass man anfängt den Ast zu sägen auf dem man selbst sitzt. Bedenklich: die bekannten Gesichter wie Herr Dougan sind gar nicht die Spitzenverdiener der Branche. Wenigstens kann der kritische Beobachter feststellen, dass kaum noch jemand die Mär von leistungsgerechten Löhnen – deren Höhe auch mit der angeblichen grossen Verantwortung der Spitzenkräfte gerechtfertig wird -, glaubt.
Ein kleiner Vergleich sei hier erlaubt: Krankenschwestern tragen viel Verantwortung, haben schlechte und lange Arbeitszeiten sowie eine hohe Belastung bei ihrer gesellschaftlich wertvollen Arbeit. Sie verdienen aber nur den Bruchteil eines Investmentbankers. Nun können sich jede und jeder Fragen, ob man morgen lieber auf alle Krankenschwestern oder Investmentbanker der Welt verzichtet – macht ein solches Lohngefüge wirklich Sinn?
Die Krise ist gewiss nicht nur die Schuld der Finanzmärkte und gieriger Manger, aber dass sie zu den Hauptschuldigen gehören ist Konsens bei Volk, Politik und den meisten Wirtschaftwissenschaftlern. Die Folgen der Krise sind bekannt: Arbeitslosigkeit, Sparprogramme, stagnierende Konjunktur und durch massive Staatsinterventionen überschuldete Staaten. Kurzum: Privatisierung der Gewinne, Sozialisierung der Verluste. Als um die eigene Haut ging, flüchtete die Finanzbranche in den Schoss des Staates.
Nachdem grosse Teile der Politik zwei Jahre lang untätig zusahen in der Hoffnung die Krise auszusitzen und zum Tagesgeschäft zurückzukehren, ergibt sich aus der schieren grösse der Probleme ein Zwang zum Handeln und somit historisch seltene Möglichkeiten zur Gestaltung von Wirtschaft und Politik.